Oder: Wir sind am Start und die Welt ist groß Wir ham’ kein Ziel, aber wir fahr’n los unser Zug ist abgefahr’n doch wir sitzen drin Niemand kann ihn stoppen, wir werden weiterrocken ..

Donnerstag, 4. August 2011

Mongolei Teil II 11.06. - 16.06.2011


Als wir uns psychisch und physisch wieder in der Lage fühlten unsere Bäuche mit Lammfleisch zu füllen, informierten wir uns über eine neue und etwas kürzere Tour. Diesmal wollten wir uns in eine etwas fruchtbarere Gegend des Landes begeben. Es bot sich der Terelj-Nationalpark, auch die “mongolische Schweiz” genannt, und die alte Hauptstadt Kharakhorum an, von welcher nur noch das alte Kloster Erdene Zuu vorhanden ist.
Wir buchten eine Tour zu viert mit Hofi und Chrigu, begleitet wurden wir von einer jungen Köchin, einem altem Fahrer und einem diesmal sogar deutsch sprechenden Translator. Sein Name ist Bator, er hat in der DDR studiert, ist seit 2 Jahren Schamane und unterrichtete sogar an der Universitaet von Ulan Bator deutsch!!! Achso diese Tour buchten wir übrigens über ein anderes Guesthouse (Golden Gobi...nicht wieder das UB Guesthouse).

Um 8 Uhr morgens gabs ein leckeres Frühstück im Golden Gobi Hostel und eine halbe Stunde später fuhren wir los. Unser erster Stopp war am Stadtrand von UB das Sozialismusdenkmal mit Aussichtsplattform über Ulan Bator. Von hier aus sahen wir erstmals die ganze Stadt auf einen Blick. Bator unser Dolmetscher der sich selbst als Guide verstand, erzählte uns eine Menge über die Stadt. Darunter auch wieder sehr viele negative Aspekte wie z.B. die hohe Kriminalität, Umweltverschmutzung, Wassermangel und sein Lieblingsthema die Korruption im Lande.


Es ging weiter in Richtung Westen nach Kharakhorum. Uns stand eine etwa 6 stündige Fahrt bevor, diesmal glücklicherweise über 90 % asphaltierte Strassen. Unser Fahrer fuhr auch ein sehr gemütliches Tempo. Während unsere Köchin uns unterwegs mit Sushi und Salat (sehr lecker) zubereitete unterhielten wir uns mit Bator über den Schamanismus. Wirklich ein sehr interresantes Thema. Alles wiederzugeben würde jetzt allerdings zu lange dauern. Um es trotzdem kurz zu beschreiben:


Ein Schamane ist eine Person die von einem Vorfahren aufgesucht wird. Der Schamane wird dann als Medium benutzt in dessen Körper er bei besonderen Ritualen dann reinschlüpfen kann. Dann kann er mit Hilfe eines Schamanengehilfen mit den Angehörigen kommunizieren, diese heilen oder warnen oder ähnliches. Es gibt verschiedene Arten von Geister mit verschiedenen Stärken. Klingt wie ein Computerspiel? Aber viele Menschen u.a. Bator glauben daran und praktizieren diesen uralten Brauch.





Gegen Abend erreichten wir unser Ziel und betraten die Tempelanlage Erdene Zuu, die größte in der Mongolei. Die Mauer ist bestückt mit 108 Stupas (eine für jeden Apostel Buddas). Im Hauptteil des Klosters bestaunten wir die reichlich geschmückten Gebetsräume. Auch hier konnte uns Bator sehr viel wissenswertes berichten. Man vermutet übrigens das sich unter dem Kloster das Hauptquatier von Djingis Khan befindet und das es das Zentrum von Kharakhorum war. Kharakhorum war die alte Hauptstad der Mongolei und für einen kurzen Zeitraum Hauptstadt des größten Reiches der Erde. (Vom Mittelmeer bis zum Pazifik).


Nach dem Klosterbesuch begaben wir uns in ein Touristen-Jurten-Dorf oberhalb der Siedlung. Dort erfreuten wir uns über ein leckeres Abendbrot und eine exklusive Darbietung eines traditionell mongolischen Musikers namens Baska. Er hatte uns gesehen und bot nun ein Mini-Konzert in unserer Jurte an! Er spielte ungefaehr 45 Minuten auf einer Pferdegeige, einer mongolischen Ziter und begleitete sein Spiel mit mongolischem Gesang u.a. auch mit dem berühmten Kehlkopfgesang. Es war ein toller Abschluss des ersten Tages unserer Tour. Wir waren alle begeistert!




Nach gesundem Schlaf und einem guten Frühstück stiegen wir wieder ins Auto. Nach kurzer Fahrt erreichten wir einen heiligen Ort an dem ein Stein im Form des männlichen Genital liegt. Dieser Stein ist so ausgerichtet das er auf ein Hügel zeigt der wiederum an das weibliche Pendant erinnert. Bator erklärte uns, dass sich Mongolische Frauen die kein Baby bekammen auf diesen Stein setzten um für Fruchtbarkeit zu beten. Weiter ging es zu ein paar Steinen die von den Vorfahren der Türken aufgestellt wurden und Ihr ehemaliges Reich makierten.


Die Steine stammten aus einer Zeit noch lange vor Djingis Khan. Endlich erfuhren wir zu welchem Sprachstamm Finnish und Ungarisch gehören, zum Altai-Sprachstamm. U.a. gehören auch Türkisch und Mongolisch dazu. Weiter ging es mit einer langen Fahrt zurück durch UB in denn Terelj Nationalpark.

Am Abend erreichten wir alle etwas müde unsere Gastfamilie. Die Familie gehört zur kasachischen Minderheit der Mongolei. Sie sind Moslems und wurden aus ihrer Heimat vertieben. Wir wurden mit super leckerem Essen überrascht. Hmmm es gab so eine Art Chiboreiki!! Bator erlaubte sich einen Scherz und erzählte den vier fussballbegeisterten Jungs der Familie, Patrick sei Michael Ballack. Eine gewisse Ähnlichkeit ist auch wirklich vorhanden :)


So mussten/durften wir mit vollen Bäuchen Fussballspielen und in der anschliessenden Autogrammstunde gabs ein Interview mit dem Fussballstar. Die Kinder waren begeistert aber etwas traurig, da ihre Fotokamera nicht funktionierte. Nach dieser sportlichen Betätigung wurden wir auch noch geistig gefordert und spielten Scharai. Scharai spielt man mit Schafs- und Ziegenknöcheln. Von zwei Partien gewann ich immerhin eine...und gewann sagenhafte 500 Tugrik :)



Am nächsten Tag stand einiges auf dem Programm. Nach dem Frühstüeck im Freien (Wow die Kasachen haben so leckeres Essen für uns zubereitet mit super leckerer Marmelade Hmmmm!) fuhren wir zur grossen, 30m hohen Dschingis Khaan Statue, dem grössten Reiterdenkmal der Welt. Die ganze Anlage befindet sich noch im Bau und bald soll die Armee Dschingis Khaans folgen.


Die Fahrt ging weiter in den Terelj-Nationalpark. Das Landschaftsbild bestand aus vielen Hügeln, Felsen, Wiesen und Wäldern- daher auch der Name “mongolische Schweiz”. Als erstes bestiegen wir den Schildkrötenfelsen, wo wir uns durch beängstigend enge Felsspalten zwängen mussten. Wir stärkten uns anschliessend bei einer Familie. Von dort aus gingen wir weiter ins Tal hinein zu einem an den Hang gebautes Kloster.


Von dort aus genossen wir die wunderschöne Aussicht über den Nationalpark. Zurück bei der Familie gabs dann eine kulinarische Überraschung aufgetischt: zwei frischgekochte Schafsköpfe. Da wir dann doch nicht respektlos erscheinen wollten, assen wir tüchtig mit. Der erste landete in unseren Bäuchen, der zweite Kopf (Christian hatte die Ehre, die Augen und das Fleisch vom Schädel zu trennen) war dann aber doch etwas zu viel. Die Augen durften wir glücklicherweise unserer Köchin überlassen, die sich sehr darüber freute -brrr. Nach diesem Festmahl fuhren wir dann zurück in die Stadt und verabschiedeten uns von Bator und den anderen.







Im Hostel trafen wir übrigens ein nettes deutsches Mädel, sie war schon fünf Monate unterwegs und hat lauter neue gute Gedanken in unsere Gehirne gepflanzt. U.a. auf der chinesischen Mauer zu übernachten...Hmm morgen früh fährt unser Zug ab und am Freitag erreichen wir Beijing, mal schauen ob wir das realisieren können. Wir sind schon etwas aufgeregt und total gespannt auf unsere nächste Etappe. Das Reich der Mitte!

Besonderer Dank geht nochmal an unsere zwei neuen Freunen Chrigu und Hofi. Mit den Jungs hatten wir hier in der Mongolei wirklich eine schöne Zeit. Vielen Dank, dass ich aus euren Beiträgen ein bißchen herraus kopieren durfte!! Die Beiden haben auch einen Blog und wen es interessiert, was ich alles bei den beiden geklaut hab, kann es hier nachvollziehen:
http://fahr-fareast.tumblr.com
Achso und bevor wir es vergessen. In unserem wunderschönen Hostel/Appartment haben wir auch für kurze Zeit noch ein deutsches Mädel als Nachberin gehabt. Marina! Wenn du das liest, wir haben uns wirklich sehr gefreut dich getroffen und kennen gelernt zu haben und wünschen dir für deine weitere Reise alles Gute!!! Drücken dir die Daumen das alles klappt! Sie hat wirklich tolle Reiseziele. Ihren Blog findet Ihr hier:
http://marinasreise.com
Sonst grüßen wir alle die unseren Blog verfolgen!!! Viele Grüße auch nach Polen!! Ihr liegt auf Platz zwei der Länder die auf unsere Seite zugreifen ;)
Wir hoffen in China munter weiter Bloggen zu können und nicht der Zensur zum Opfer zufallen. Bis bald! Sandra und Fabi!

3 Kommentare:

  1. Nicht mal Google weiß wie man Scharai spielt!!! :-D

    AntwortenLöschen
  2. Oh Gott, die eine Amerikanerin wohnt seit 2 Jahren in dem Hostel in UB??? Kräzy!

    So tolle Bilder!!! :)

    AntwortenLöschen
  3. ..erstmal noch nachträglich einen dicken Geburtstagsgruß....bist nicht in Vergessenheit geraten...jedenfalls nicht bei allen...und von denen soll ich ganz lieb grüßen....wünsch euch noch weiterhin ne tolle und aufregenede Zeit....
    bis in PERU....Sylvia

    AntwortenLöschen