Die Zugfahrt von Nanning nach Hanoi war sehr entspannt. Unser Abteil teilten wir uns nur mit zwei freundlichen Chinesen, die anderen 2 Plätze blieben frei. Der ganze Zug bestand auch nur aus zwei Waggons die insgesamt vielleicht zu 40 % besetzt waren. An der chinesischen Grenze mußten wir dann alle mit unserem kompletten Gepäck aussteigen, ins Grenz-Zoll-Bahnhofsgebäude...und eine Pinkelpause später ohne Kontrollen wieder rein in den Zug. Hmm, eine nächtliche extra Sportübung.
Danach erreichten wir den vietnamesischen Grenzposten und mußten unsere Uhren wieder eine Stunde zurückstellen. Wie schon bei der Einfahrt in Rußland war unser Visum erst ab 24/0 Uhr gültig...wir waren aber die einzigen die sich Gedanken darüber machten.
Die vietnamesischen Beamten klatschten uns einfach einem Stempel vom 3.8.2011 neben unser Visum gültig ab dem 4.8.2011 in den Pass. Um halb eins oder so wurde dann das Licht ausgelöscht und wir durften einschlafen.
Gooooooooooood morning Vietnam!!!!!
So fangen warscheinlich 99 % aller Vietnamreiseberichte an. Vielleicht hätte unser auch so angefangen, aber unser morgen fing erstmal viel zu früh an um gut zu sein (wir erreichten Hanoi um 4 Uhr...statt der erwarteten zwischen 6 und 7 Uhr) und dann, kaum aus dem Zug nervten uns ca. 20 Taxifahrer die uns alle ins Stadtzentrum bringen wollten. Puh, zu früh für Konversation und Preisverhandlungen wir flüchteten.
Aber es dauerte bestimmt eine Viertelstunde bis wir den Letzten überzeugt hatten das wir kein Intresse am Taxifahren hatten. Wir hatten gehört das viele Touristen auf alle erdenklichen Wege von den Taxifahrern übers Ohr gehauen werden. Darauf hatten wir kein Bock! Und da es eh noch so früh war, beschloßen wir die 5 km zu unserem Hostel zu laufen.
Wir waren auch nicht allein, ein Junge aus Venezuela der ähnliche Taxi-Horror-Verarschungsgeschichte gehört hatte begleitete uns. Es ging über den Roten Fluß ans andere Flussufer. Hier verschnauften wir ein wenig.
Die Sonne war schon aufgegangen und viele Vietnamesen trafen sich schon zu gemeinschaftlichen Tai Chi Übungen oder anderen sportlichen Aktivitäten. Eigentlich alles sehr schön...nur die Heroinspritzen auf dem Boden trübten das Bild ein wenig. Egal weiter ging es in die Altstadt zu unserem Hostel.
Ich muss schon zugeben, dass wir beide wohl einen kleinen Kulturschock hatten, als wir all die Vietnamesen am frühen morgen sahen. Erstmal die tausenden Roller fahrer, die Frauen mit ihren spitzen Palmblatt-Hüten und das ganze Fleisch, die Fische und Krebse die auf den Gehwegen zerhackt und verarbeitet wurden. Sandra fand eine Frau am fürchterlichsten, die ein Frosch nach dem anderen aus einem Sack holte, aufschnitt und die Gedärme auf dem Bürgersteig warf.
Im Hotel angekommen gab es erstmal ein Frühstück bestehend aus einem Speigelei und einem kleinen Baguette :) Baguettes sind ein Überbleibsel der französischen Kolonialzeit. Hammer! In China hatten wir uns so lange nur von Haferflocken mit Milch zum Frühstück ernährt. Brot gab es nicht! Die nächsten 2 Tage verbrachten wir damit uns vor der drückenden schwülen Hitze zu verstecken, durch Hanoi zu wandern, gesund von einer Erkältung zuwerden und uns an die Vietnamesen zu gewöhnen.
Was uns beiden in Hanoi besonders gefallen hat war, dass sobald man ein Schritt vor das Hotel gesetzt hatte, man mitten im Leben der Vietnamesen steckt. Alles spielt sich auf dem Bordstein oder der Straße ab. Jedes Geschäft, jede Werkstatt, jeder Metzger, jeder Friseur nutzt den den Bordstein als erweiterten oder Haupt-Arbeitsbereich. Privatsphäre spielt wohl eher eine untergeordnete Rolle.
Fast jeder hält sich einen oder 10 Vögel die er in einem Käfig vor seinem Haus aufhängt. Überall sind Moppeds, wirklich überall! Viele Preise werden in vietnamesischen Dong oder US Dollar anegegeben - dass heißt: immer umdenken!. In der Altstadt wimmelt es von "westlichen" Touristen. Wir sahen das erstemal seit Russland wieder "weiße" Kinder! Aber das krasseste waren sie Bahnschienen die mitten zwischen den Häuserblogs, quasi durch den Vorgarten verlaufen. Angsteinflößend.
Ein wenig reizüberflutet aber wieder gesund verließen wir diese lebendige Metropole in Richtung Cat Ba Island und somit dem Meer!!!!!