Nach ein paar Tagen Eingewöhnung machten wir uns auf den
Weg in den Norden nach Pyay.
Wir entschlossen uns für diese Stadt, weil wir die langen
Übernachtfahrten im Bus vermeiden wollten. Die Distanzen sind zwar relativ
überschaubar, aber wie überall in Asien ist man für 250 km gerne mal 12 Stunden
unterwegs. Zudem ist Pyay auch kein
typischer Anlaufpunkt für Touristen, weil es relativ wenig zu sehen gibt. Da ja
die Orte begrenzt sind, die wir besuchen konnten, wollten wir natürlich auch
ein bisschen was außerhalb der klassischen Touristenroute sehen.
Wir besorgten uns am Vortag unsere Tickets, die wieder
sehr teuer im Vergleich zu den anderen Ländern waren. Am nächsten Morgen staunten
wir über unseren tollen Bus! Er war brandneu, mit Klimaanlage und es gab sogar
gratis-Wasser! Bei dem Standard war der höhere Preis natürlich gerechtfertigt!
Nach dem wir unserem Busfahrer und dem Personal mehrmals verklickert hatten,
dass wir nach Pyay wollten, ließen wir uns in die bequemen, großen,
gepolsterten Sitze sinken und genossen die Fahrt und die Aussicht vom
Busfenster aus.
Nach über sieben Stunden und nachdem schon über die Hälfte der
Passagiere den Bus verlassen hatten, wurden wir gefragt wo wir den nun genau
hinwollten…. Niemand sprach englisch…. wir antworteten: Pyay! Niemand verstand
uns…. Der Bus wurde angehalten und andere Passanten zu Rate gezogen… noch immer
wurden wir nicht verstanden… mit einer selbstgemalten kleinen Karte von Pyay,
die wir uns bereits in Yangon angefertigt hatten (wir reisten seit Indien ohne
Reiseführer und mussten deswegen von Zeit zu Zeit kleine Hilfen vorbereiten)
liefen wir von umher und versuchten zu erklären, dass wir in ein spezielles
Guesthouse möchten, oder zumindest zu der einen Stupa, die gleich in der Nähe
sein muss…. Wenn das nicht geht, dann halt zu der Straße die zu der Stupa
führt…. Aber weder das Guesthouse noch die Stupa, noch die Straße schienen die
Menschen hier zu kennen. Irgendwann wurden wir einfach in eine kleine
Fahrradrikscha gesetzt, unser Gepäck mit auf geladen und weg geschickt. Der
Busfahrer übernahm die Rechnung.
Nach 3 Minuten fahrt wurden wir an einem
Pickup abgesetzt. Anscheinend war der Bus einfach an Pyay vorbei gefahren ohne
uns rauszuschmeißen und nun mussten wir mit dem Pickup den Weg wieder zurück.
Etwas genervt setzten wir uns auf die Ladefläche und erschraken etwas über den
hohen Fahrpreis – aber was blieb uns schon anderes übrig. Der Pickup fuhr
klappernd los, die schmalen Holzbänke waren so furchtbar unbequeme und der
Fahrtwind stark und die schon losen Metallplatten des Wagens klapperten in der Lautstärke eines Maschienengewehrs!
Wir hofften natürlich darauf das wir nach ein paar
Minuten nun endlich unser Ziel erreichen würden, aber weit gefehlt! Nach einer Stunde hieß es nochmal
den Wagen wechseln. Nun mussten wir in ein Pickup krabbeln der keine Holzbänke
hatte, man nahm einfach auf dem verdreckten, nach Farmtierexkremente duftenden
Boden Platz und weiter gings nochmal eine Stunde bis wir dann endlich völlig
genervt und entkräftet Pyay erreichten! Ein Guesthouse war dank unsere guten
Vorbereitung zum Glück schnell gefunden - der Preis war zwar wieder unverschämt
hoch und das Zimmer ein Loch, aber wir waren einfach nur froh irgendwo
angekommen zu sein.
Nach einer schrecklich heißen Nacht (der Strom war über
Nacht ausgefallen und der Ventilator funktioniert somit nicht mehr) mit
tausenden von Moskitos (wie gesagt, dass Zimmer war ein Loch), beschlossen wir
die Stadt einfach nur schnell zu verlassen. Nachdem wir unserer im Zimmerpreis
mit inbegriffenes Frühstück (Reis mit einem Spiegelei und dazu Zwiebeln in
Ketschup – yammi!) zu uns genommen hatten, fuhren wir zum Busbahnhof und
besorgten uns noch für den gleichen Abend Tickets nach Bagan.
Danach spazierten wir ein wenig durch die Stadt, schauten
uns eine wunderschöne goldene Tempelanlage an und besuchten einen Markt. Neben
frischem Gemüse und Obst wurde hier auch das Thanika-Holz vertrieben. Vermischt
mit etwas Wasser ergibt dieses Holz eine helle Paste, die sich die Burmesinnen
ins Gesicht, Dekolleté und teilweise sogar auf die Arme schmieren. Dies schützt
die Haut vor der starken Sonnenstrahlung, kühlt und hat den angenehmen
Nebeneffekt nicht zu bräunen. Außerdem hilft es gegen Moskitostiche und bei
Wunden. Eine der netten Marktfrauen ließ mich das Wundermittelchen testen. Eine
andere schenkte mir ein paar Blümchen die ich mir in die Haare stecken sollte,
und schon sah ich aus wie eine Einheimische – naja, zumindest sorgte meine
Maskerade für viel Gelächter bei den Marktfrauen.
Da das ganze Umherlaufen uns sehr hungrig machte suchten
wir uns nah am Tempel ein kleines lokales Restaurant. Dort bekamen wir eine
Portion Nudeln für 50 Cent und zum Nachtisch noch einer der besten Mangos die
wir jemals gegessen hatten – gratis! Der
Restaurantbesitzer mit seiner Frau und Sohn waren so herzlich und lieb, dass
wir dort ein wenig versackten und ein bisschen über Gott und die Welt mit ihnen
plauderten. Zum Abschied bekamen wir noch eine Tüte mit drei weiteren frischen
Mangos in die Hand gedrückt – lecker!!!
Burmese durch und durch, sagen wir nur da :)
AntwortenLöschen