Oder: Wir sind am Start und die Welt ist groß Wir ham’ kein Ziel, aber wir fahr’n los unser Zug ist abgefahr’n doch wir sitzen drin Niemand kann ihn stoppen, wir werden weiterrocken ..

Sonntag, 15. Juli 2012

Hpa An 04.06. - 08.06.2012


Im strömenden Regen verließen wir Mawlamyine in einem kleinen schäbigen Kurzstreckenbus. Wir hatten Glück und erwischten sogar ein Sitzplatz. Leider war der Platz direkt an der Tür und diese wurde während der Fahrt nicht geschlossen. Zwischendurch verlor der Bus ein 30X10 cm großes Metallteil – wie selbstverständlich wurde dies eingesammelt und weiter gings… Gut durchnässt erreichten wir Hpa An. 

Zum Glück hatten wir diesmal ein etwas schöneres Zimmer in dem man sich nicht ekeln musste. Das Hostel wirkte echt super vorbereitet, es gab die ganze Zeit Tee oder Kaffee und man händigte uns gleich eine selbst gezeichnete Karte aus auf der man direkt sehen konnte, was man sich wo angucken konnte, wo es essen gab, usw.. Und es gab eine Menge zu sehen, mehrere Höhlen, Tempel, Dörfer und Seen. 

Wir machten uns also auf den Weg jemanden zu finden der uns seinen Roller für einen Tag leihen würde. Das war auch kein Problem ein ca. Anfang 20 jähriger Burmese wollte uns seinen leihen. Er trug einen Hakenkreuz T-Shirt und einen Helm der Aussah wie einer von der Wehrmacht und auch mit einem Hakenkreuz verziert war. Die Hakenkreuze waren auch ganz offensichtlich nicht die Buddhistischen sondern die Nazi Symbole. Nachdem wir mit ihm den Preis verhandelt hatten konnten wir nicht anders, wir mussten ihn fragen ob er weiß was er da trägt und was es damit auf sich hat. Erschreckenderweise wusste er das es das Symbol der Nazis war, das diese Millionen von Menschen getötet haben, also das es was schlechtes sei. Wir fragten also weiter warum er es denn dann trägt? Er fand die SS-Soldaten cool, das seien die besten Soldaten, die gefielen ihm. Wir hatten die T-shirts hier in Burma schon oft gesehen, hatten aber immer gedacht, dass man es für ein Buddhistisches Symbol halte und deswegen tragen würde. Dass es nicht so war schockte uns. Wir erzählten dem Jungen das wir das T-Shirt schrecklich finden und es bei uns sogar verboten ist in solche Klamotten herum zulaufen. Wir hoffen, dass es ihn ein bisschen nachdenklich gemacht hat.


Gebetsschrein in der Höhle
Trotz all dem liehen wir uns seinen Roller und fuhren darauf los. Die Landschaft war unglaublich schön. Wieder einmal waren es die Kalksteinfelsen die der Landschaft etwas Unwirkliches verlieh. Eine Höhle die wir besuchten war riesig, beindruckend und beängstigend zu gleich. Wir hatten gelesen das wenn man ca. 20 Min hindurch klettert man mit einem tollen Ausblick auf einen verborgenen See belohnt wird. Wir nahmen unseren ganzen Mut zusammen und probierten es bis dorthin zu schaffen. Aber auch diese Höhle schaffte uns wieder zu vergraulen. Es war wieder einmal zu unheimlich wenn man nichts sieht außer dem was die eigene Taschenlampe zum vorscheinbringt und man nichts hört außer Wassertropfen. Außerdem war es wegen der Regenzeit echt rutschig und somit echt gefährlich im Dunkeln barfuß herum zu klettern (auch hier handelte es sich um eine heilige buddhistische Stätte, bei dieser man die Schuhe ausziehen muss). Einmal mehr war uns klar geworden das wir beide, egal wie oft wir es noch probieren werden, nicht für Höhlen gemacht sind. 

Ein weiteres Highlight unserer Tour war eine kleine Tempel-Insel mit einer Pagode auf einer freistehenden Kalksteinsäule. Von dort oben hatte man eine super Aussicht auf das umliegende Land und seine schönen Berge. Einen von diesen Bergen erklommen wir auch noch am nächsten Tag. Dieser lag auf der anderen Seite des Flusses und war nur per Boot erreichbar. Der Hügel war auch nicht sonderlich hoch aber durch die Hitze eine echte Herausforderung. 

Erstmals oben wurde man aber mit einer noch schöneren Aussicht belohnt. Hpa An hat uns beiden wirklich sehr gut gefallen und war eines unserer Myanmar Highlights. Ein schöner Abschluss für Myanmar. Denn von hier aus ging es für nochmal für einen Tag zurück nach Yangon und dann nach Haus nach Bangkok…zurück in die Gegenwart/Zukunft.


Zum Abschluss fragten wir uns noch einmal ob es sich jetzt gelohnt hatte hier her zu kommen und das Land zu bereisen trotz all dem Negativen was damit zusammenhängt. Gelohnt hatte es sich auf jeden Fall, das Land ist wunderschön, die meisten Menschen super freundlich und man kann überall Zeuge der interessanten Kultur werden, aber hätten wir noch einmal die Wahl würden wir nicht hier her reisen. Die negativen Aspekte haben für uns doch überwogen: wir waren uns nie so sicher ob wir wirklich willkommen sind oder ob die Leute das als Bestätigung ihrer Regierung von uns Ausländern verstehen und es eigentlich schlecht finden. Egal wie man es macht ein gewisser Teil des Geldes das man ausgibt fließt auf jeden Fall an die Regierung. Man kann nicht wirklich frei herum reisen und wir waren uns nie so sicher, ob die Orte die wir besuchten, nicht eine verzehrte Realität Myanmars darstellen. Und alles was man sieht kann man in ähnlicher Form auch in den Nachbarländern sehen und überall haben wir nette Menschen getroffen und hatten kein schlechtes Gewissen dabei unsere Dollars auszugeben.


Schulkinder überqueren den Fluß
Ausblick vom Berg der anderen Flussseite




 







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