Wir kamen ein Tag vor Sandras Eltern in Kathmandu an. So hatten wir genügend Zeit ein geeignetes Guesthouse für uns vier zu finden. Da es Anfang Januar relativ leer war in Kathmandu fanden wir auch schnell etwas geeignetes. Das Familie Peace GH. Für Sandras Eltern reservierten wir ein schönes Zimmer mit Blick auch den Swayambhu (Monkey) Tempel!
Die engen und vollen Strasse Kathmandus |
Am nächsten Tag war es dann soweit. Wir organisierten uns ein Taxi, dass uns zum Flughafen fuhr, dort warten würde und uns alle dann wieder zurück zum Guesthouse brächte. Am Flughafen angekommen hieß es dann einfach nur noch warten.......und warten..........und noch länger warten...langsam wurden wir nervös. Der Flieger der beiden hatte eine halbe Stunde Verspätung. Ok also noch länger warten aber es kam niemand? Wir fingen an uns Gedanken zu machen was passiert sein könnte, was falsch gelaufen war. Dann klingelte aber unser Handy und Sandras Vater meldete sich vom inneren des Flughafens. Puh, die Beiden waren schonmal da, aber ein Koffer fehlte!! Das hatte zu den langen Verzögerungen geführt. Sandra probierte ins Innere des Flughafens zu kommen um zu Helfen. Es gelang ihr auch und ein paar Minuten später kamen die drei dann endlich mit nur einem Koffer herraus spaziert!
Ein Strassenverkaufer in seinem Mini-Laden |
Der verlorene Koffer war erstmal vergessen. Nach acht Monaten war die Freude übers Wiedersehen viel zu groß um sich über einen Koffer zu ärgern. Außerdem hatten die Beiden auf ihrer langen 24 stündigen Reise von Hannover nach Frankfurt über Bahrain nach Kathmandu schon soviel erlebt und es war soviel schief gelaufen (verpaßte Straßenbahnen, verschobene Flüge usw.) dass sie der verloren gegangene Koffer nicht mehr beunruhigen konnte. Im Guesthouse angekommen, checkten wir erstmal wessen Koffer vermisst wurde. Elisabeths! Andreas Koffer war da...zur Hälfte gefüllt mit Weihnachtsschokolade, Wiener Würstchen und anderen Leckereien. (Während wir uns von Denis nur Süßigkeiten hatten mitbringen lassen, wollten wir diesmals auch Würstchen, Bifis und Salami haben, Hmmmm Fleisch!).
Trotz der strapaziösen langen Anreise waren die beiden noch relativ fit. Wir gingen noch chic essen und quaschten lange bevor die beiden totmüde ins Bett fielen.
Pashupatinath |
Am nächsten morgen gab es erstmal ein leckeres und stärkendes Frühstück auf der Dachterrasse über den Dächern Kathmandus! Mittelerweile hatten wir auch herraus gefunden, dass der Koffer abhol bereit am Flughafen steht. Einen Bringdienst oder gar eine Entschädigung gibt es natürlich nicht. Wir können froh sein, dass der Koffer wieder aufgetaucht ist! Tja, in Asien läuft halt alles anders!
Nachdem Andreas und ich zum Flughafen gefahren sind und samt Gepäck wieder zurück sind stürtzen wir uns alle gemeinsam in das Getümmel der Altstadt von Kathmandu. Durch die Engen überfüllten Gassen machten wir einen langen, anstrengenden Spaziergang zum Dubersquare. Vorbei an jeder Menge Tempeln, Kühen die auf den Straßen herrumlaufen, Stupas, hupenden Motorrädern usw. Am Dubersquare angekommen kam es zu einem die folgenden Tage beeinflussenden Moment!!
Andreas probierte zum erstenmal Momos! Die kleinen Teigtaschen die man in ganz Nepal an fast jeder Ecke frisch gedämpft kaufen kann, schmeckten ihm so gut, dass es von nun an fast jeden Tag Momos gab! Wir probierten natürlich auch noch andere leckereien wie: Samosa, Dhal Bhat, Chowmein, verschiedene Currys, Pakohra usw...aber nix schmeckte so gut wie die Gemüse gefüllten Momos!
Ein Saddu |
Am nächsten Tag besuchten wir den Tempel von Pashupatinath, den heiligsten hinduistischen Pilgerort von Nepal. Ein für uns alle neuer und berührender Ort. In dieser wichtigen Hinduistischen Tempelanlage finden die rituellen Verbrennungen verstorbener Hindus statt. Mitten durch die Tempelanlage führt ein kleiner Fluss an dessen Ufern sich die so genannten Ghats (Verbrennungsstellen) befinden. Der Tod ist an diesem Ort allgegenwärtig. Ständig sieht man rauch aufsteigen. Im viertelstundentakt wurden immer wieder neue Leichnahme gebracht.
Die Körper werden zuerst gewaschen und in ein Tuch eingewickelt. Anschließend werden sie auf einem der Ghats verbrannt. Danach werden die übriggebliebenen Holzscheite vom Ghat in das fliesende Gewässer geschmissen. Das ganze findet öffentlich statt und ist für jedermann (für Ausländer gegen eine Eitrittsgebühr) zugänglich. An diesem Ort zu sterben oder verbrannt zu werden ist für einen Hindu das höchste aller religiösen Verdienste. Es garantiert den Gläubigen die Befreiung aus dem Zyklus der Wiedergeburt. Auch Buddhisten werden hier verbrannt. Anders als die Hindus werden sie nicht liegend sonder in sitzender Haltung verbrannt. Ein weiterer unterschied der Religionen ist, dass ein Hindu innerhalb von 24 Stunden verbrannt werden muss. Der Leichnam eines Buddhisten wird vor der Einäscherung noch einige Tage in Tempel oder Kloster aufbewahrt.
Als wir in der Anlage waren kam auch ein Trauerzug mit einem verstorbenen Kind vorbei. Die Mutter war völlig aufgelöst und schrie vor Schmerz. Gleichzeitig rasen Affen die überall auf dem Gelände rumlaufen durch die Menschenmengen. Ein alter Mann kommt und wäscht seine Wäsche im Fluss währen auf der anderen Seite die Feuer Brennen. Touristen gucken vom anderen Ufer dem treiben zu. Junge Índer laufen mit ihren Handykameras durch die trauernde Menge und drehen Videos der kreischenden Mutter oder posieren vor den Ghats. Komplett mit Asche beschmierte Sadhus sitzen vor einem Schrein und lassen sich gegen hartes Geld fotografieren. Und überall dem weht ständig eine dicke wolken von verbrannten Heu, Holz und Mensch
Pashupatinaths Ghats, samt Affen |
Die Stimmung an diesem Ort ist für mich kaum mit Worten zu beschreiben. Während wir in unserer Kultur den Tod sehr privatisieren ist der Tod hier so öffentlich. Einfach ein Teil des normalen Kreislaufes vom Leben und Sterben.
Swayambhu Tempel (Affentempel) |
Nachdem wir mit Pashupatinath den heiligsten Pilgerort der Hindus in Nepal besucht haben, spazieren wir zur Boudha Stupa. Der wichtigsten tibetischen buddhistischen Stupa ausserhalb Tibets. Auch an diesem Tag zieht die Stupa zum Sonnenuntergang wieder viele Pilger an. Tibeter, Mönche und viele Touristen umkreisen die Stupa. Da wir den Ort schon einmal beschrieben haben gehe ich hier nicht näher auf die Stupa ein. Wir verbringen den Nachmittag mit einem Stück Kuchen und einem Kaffe auf einer der zahlreichen Dachterassen und beobachten das bunte Treiben und die magische Stimmung bevor wir müde und erschöpft von den ganzen Eindrücken des Tages heimkehren.
Für unseren voerst letzten Tag in Kathmandu haben wir uns überlegt den Swayambhu Tempel (Affentempel) anzuschauen. Über die dreckigen stinkenden Flüsse Kathmandus hinweg bahnen wir uns unseren Weg die vielen Stufen bis zum Tempel hoch. Von oben genießen wir den Blick auf Kathmandu und beobachten die vielen Nepalis.
Nachdem wir genung Zeit in der großen lauten, staubigen Stadt verbracht haben brechen wir mit leichtem Wandergepäck auf und verlassen die Stadt!
Thamel |
Der Baba am Durbar Square |
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