Als wir die Grenze früh am morgen, noch im Dunkel der Nacht überquerten, begrüßte uns Indien mit noch mehr Dreck, Gestank und Chaos. Kühen liefen zwischen brennenden Müllhaufen umher, hektische Taxi- und Rickshaw boten uns brüllend ihre Dienste an. Wir erledigten den Einreisepapierkram und erkundigten uns beim Grenzbeamten, wie wir am besten nach Varanasi und an Geld kommen könnten. Da es in der Grenzstadt keinen ATM (Bankautomaten) gab und wir in weiser Voraussicht schon unser gesamtes nepalesisches Geld verbraucht hatten, riet uns der nette Herr Grenzbeamter wieder zurück nach Nepal zu gehen und unsere 20 $ dort zu wechslen, da man dort einen deutlich besseren Kurs bekommt. Also spazierten wir wieder zurück nach Nepal, tauschten Geld und dann gings zurück nach Indien - ohne das wir kontrolliert oder gar bemerkt wurden....
Unser Ausblick vom Dach des Guesthouses |
Mit dem lokalen Bus ging es dann 12 Stunden in das gerade mal 250 km entfernte Varanasi. Ich hatte gehofft, dass die Straßen in dem angeblich so gut entwickelten Indien mit seiner hervorragendes Infrasktruktur besser in Schuß sind als die in Nepal. Weit gefehlt! Auch hier fuhr der Bus im schneckentempo und ruckelte und wackelte sich von Ort zu Ort.
Es ging vorbei an wunderschönen grünen Feldern, bunte Scharen von exotischen Vögeln flogen über unsere Köpfe hinweg, die Sonne ging in einem großen rotem Ball auf. Ein wundervoller erster Eindruck nach der Hektik der Grenze. Allerdings wurde das Bald von den vielen Indern, die in den Feldern hockten und ihre Geschäfte verrichteten ein wenig getrübt. Mit so wenig Privatsphähre hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Am Abend kamen wir endlich in Varanasi am Busbahnhof an, nach kurzen Verhandlungen fanden wir einen jungen Rickshaw-Fahrer der uns ins Ganga-Bank-GH (eine Empfehlung von unseren beiden lieben Schweizern) fuhr. Dort wurden wir herzlich von der Mama begrüßt und in unsere neue wirklich saubere Unterkunft geführt. Nach einer wirklich anstrengenden Fahrt von 24 Stunden von Kathamandu nach Varanasi konnten wir nun endlich in unser Bett und in wohlverdienten Schlaf fallen.
Am nächten Tag spazierten wir am Ganges entlang bis in das Getümmel der Altstadt. Hier erlebten wir Indien in seiner vollen "Herrlichkeit". Zu dem heiliegn Ganges pilgern täglich viele gläubige Hindus um ihre Körper von den Sünden rein zu waschen. Neben den rituellen Waschungen werden auch, wie in Nepal die Verbrennungen der Verstorbenen an den Ghats des Ganges zelebriert. Varanasi ist eine der ältesten bewohnten Städte der Welt. Bereits vor 3000 Jahren soll es hier menschliche Siedlungen gegeben haben. Die Promenade am heiligen Fluß erstreckt sich über viele Kilometer, gesäumt von Tempeln und alten Häusern. Frauen waschen ihre Wäsche, Bauern bringen ihre Kühe und Wasserbüffel zum tränken und baden an den Fluss, Touristen und Pilger schippern auf Booten über das Wasser und über all dem lassen die Kinder Varanasis hunderte von bunten Drachen gen Himmel steigen.
hunderte von Pilgern ströhmen zu den Gahts |
Am nächsten Tag besuchetn wir auf anraten unserer netten Gastgeber das Fort von Varanasi... dazu mussten wir erstmal entlang des Ganges spazieren, in Gegenden in denen sich selten Weiße blicken lassen, dementsprechend wurden wir auch mit Neugier bestaunt... Auch hier diente der Ganges wieder als Waschmaschine, Badewanne und WC. Ein Bild an das wir uns wahrscheinlich nicht gewöhnen werden!!!! Endlich kamen wir an einer Brücke an, die aus Metallplatten auf großen leeren schwimmenden Tanks bestant. Darüber rauschten unzählige Rikshaws, Autos und nun auch noch etwas verängstigt wir...
Das Fort |
Wir spazierten durch schmale Gänge des Forts vorbei an Vitrienen mit den prächtigen alten Autos der Maharadjas. Überall lag eine dicke Staubschicht drauf, bei dem ein oder anderen Fahrzeug war das Fenster eingeschlagen oder baumelte eine Lampe aus ihrer Haltung. Weiter wurden alte wunderschöne mit gold bemalte Waffen ausgestellt, auch diese wieder überzogen mit Staub, aber noch schlimmer: sie waren mit kleinen Metallhalterungen befestigt, die man zusammen mit dem Rest des Austellungskastens weiß lakiert hatte. Leider wurden während dessen wohl nicht die Waffen entfernt, so dass die schönen alten Stücken üpbersäht mit weißen Farbspritzern und Kleksen waren. Aber unser persönliches Highlight war ein riesiges Ölgemälde - eines das bei uns wahrscheinlich im Louvre hängen würde - das in der Scheibe die es schützen sollte einen riesen Riss hatte, da das natürlich einen scheußlicher Anblick bietet, wurde kuzer Hand Paketklebeband überden diagonal verlaufenen Riss geklebt! UNFASSBAR!!!!!! Wir werden uns das nächste mal ganz genau überlegen, ob wir nochmal ein Museum in Indien besuchen!
Etwas Gutes hatte unser Besuch des Fortes allerdings: wir fanden den Besten und Älltesten Lassiverkäufer (wie man in Varanasi munkelt) der Stadt der in einem kleinen blaune Verschlag an der Ecke einer Kreuzung seinen Sitz hat.
Nach dieser doch etwas enttäuschenden Besichtigung beschlossen wir unseren restlichen Aufenthalt in Varanasi zu beenden und die nächsten Stadt in Indien in Angriff zu nehmen...
Wir hatten als nächstes Ziel die Stadt Khajuraho auserkohren, die eine 12 stündige Zugfahrt entfernt sein sollte...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen