Nach
unserer kurzen aber sehr guten Nacht am Flughafen von Taipei ging es sehr früh
in den Flieger nach Tokyo. Die Zeit im Flugzeug nutzen wir gut mit weiterem
schlafen. Kurz bevor wir Tokyo erreichten aßen wir noch unsere letzten zwei
youfan (Reisrollen mir Füllung) aus Taipei. Um besser zu sehen öffnete Sandra
wieder die Fenster Klappe. Wow was für ein Ausblick… Ein Meer von Stadt und
dann Plötzlich tauchte weit im Hintergrund wie eine riesige schneebedeckte
Pyramide am Horizont auf. Der Fujiyama. Wobei wie ich gerade gelernt habe das
Yama auf japanisch Berg heißt :)
In Japan angekommen erhielten wir ohne Probleme oder nachfragen
unser dreimonats Visum. Am Flughafen schien alles perfekt organisiert zu sein.
Jeder Sprach Englisch und alles klappte reibungslos.
Der internationale Flughafen Narita ist ca 80km Tokyo Zentrum
entfernt. Aber es ist möglich von mehreren Zügen, über Taxis bis zum
Hubschrauber usw alles mögliche von hier weiter in die Stadt zu gelangen. Je
nach Geldbeutel. Da wir eher früher als geplant ankamen und nicht so recht
wussten was das Beste für uns sei entschieden wir uns kurzerhand für einen
normalen Expresszug.
Die Fahrt war angenehm und dauerte nur knapp mehr als eine stunde.
Uns viel auf das kaum jemand im Zug redete. Und das es kalt war. Jedes
Mal wenn die Tür aufging kam ein Schwall 10 Grad kalter und erfrischender Luft
rein.
Unser Hostel welches wir im voraus gebucht hatten war dann nur ein
paar Gehminuten weiter entfernt. Bis hierhin hatte alles perfekt
geklappt...aber leider sollte es nicht so bleiben. Da wir noch nicht ein
checken konnten machten wir uns frisch und gleich darauf dran unsere to do
Liste abzuarbeiten. Als erstes wollten wir uns eine Telefonkarte für unser
Telefon besorgen. Die Rezeptionistin unserer Unterkunft googlete schnell für
uns wo wir einen Laden finden würden der die SIM Karte unserer Wahl verkaufte
und schrieb uns den Namen auf einen Zettel. Los gings. Der Laden war in einer
Metro Station nicht allzu weit entfernt. Bei der Station angekommen stellten
wir aber fest das diese riesig war und die Suche, der Suche nach einer
Stecknadel im Heuhaufen glich. Wir fragten bei einem Informationsschalter. Die
Dame dort kannte den Laden jedoch nicht und verwies uns zu einer anderen Metro
Station. Nee dachten wir uns nicht mehr heute...
Mittlerweile hatten wir auch alle Vorräte aus Taiwan aufgegessen.
Wir suchten nach etwas vegetarischem zu essen und fanden ein kleines Nudel
Restaurant. Hier gab es ein vegetarisches Gericht was man an einem Automaten
bestellen konnte. Der Koch bereitete es dann zu und man konnte es von einer
Theke abholen. Leider waren die Nudeln kalt und wir etwas enttäuscht. Frisch
gestärkt mit kalten Nudeln im Bauch wollten
wir in einen etwas weiter
entfernten Park um die Kirschblüten zu sehen. Wir verliefen uns jedoch und
landeten ungewollt wieder beim Hostel. Beim zweiten Versuch klappte es dann und
wir fanden den richtigen Weg ohne Schwierigkeiten. Leider war der Park schon
geschlossen und wir zu spät dran. Wir fanden zwar noch ein paar andere Kirschbäume
und die Skyline war echt beeindruckend...aber wir bemerkten auch das wir zu
erschöpft waren um weiter zu machen und wohl einen kleinen Kulturschock
erlitten hatten. Japan wirkte so sauber, ruhig, selbst der Verkehr war nicht so
stark. Jeder Mann schien im dunklen Anzug und jede Frau im dunklen Kostüm mit
beigem Trenchcoat herum zu laufen. Ich fühlte mich wie Neo in der Matrix nur
das Mr Smith asiatische Gesichtszüge hatte.
Wir gaben also auf und traten den Rücktritt zum Hostel an. Dieses
war schon verdammt teuer für ein Hostel. Eigentlich können wir uns beide nicht
erinnern jemals so viel für zwei Betten im Schlafsaal bezahlt zu haben. Zudem
waren wir auch noch von einander getrennt. Sandra im Mädchen ich im Herren
Schlafsaal. Immerhin mit eigener Kabine oder Kapsel. Aber so schlimm es sich
anhörte. Das Hostel war wie geleckt und unsere kleinen Kapseln äußerst bequem.
Ein Rollo sorgte sogar für kuschelige Privatsphäre.
Und so krochen wir nach einer schönen heißen Dusche, völlig
erschöpft und übermüdet in diese kleinen Höhlen und schliefen tief und fest
ein.
Und ja, wen es interessiert, die Toiletten im Hostel sind Roboter.
Die Brille ist beheizt, sobald man die Kabine betritt geht das Licht an
und ein Reinigungsprogramm läuft. Es gibt eine Konsole an der Wand an der man
dann weitere Reinigungsprogramme für bestimmte Körperregionen starten kann.
Steht man gereinigt und erleichtert auf wir dann automatisch gespült und….das
nächste Reinigungsprogramm wir aktiviert.
Am
nächsten Tag standen wir früh auf. Nicht weit weg von unserem Hotel gab es ein
Sport Zentrum. Hier hat man früh morgens die Chance Sumo Ringer durch eine
Fenster Scheibe beim Training zu beobachten. Klar das wir uns eine solche
Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. Wir waren auch nicht die einzigen
die das Spektakel beobachteten. Eine Traube Touristen stand schon vor dem vom
Schweiß beschlagenen Fenster. Das Training und die stadtlichen Herren waren
super interessant an zusehen. Das war Japanische Kultur so wie man es sich
vorstellt und wie wir es uns erhofft hatten. Bitte mehr davon.
Nach
einem kleinen zweiten Frühstück mit Kaffee und Anman (あんまん - gedämpften Teig Bällen gefüllt mit süßer Bohnen Paste) wollten wir wieder ein paar Sachen erledigen
bevor wir mit dem sightseeing Programm starteten. Nachdem wir am Vortag
festgestellt hatten das dass umher laufen zu anstrengend ist und man sich dazu
zu leicht verläuft, wollten wir uns ein Tagesticket kaufen. Laut Internet gab
es für Touristen 1-3 Tagestickets. An der nächsten Station angekommen erklärte
und der Stationsvorsteher dann das wir noch ein paar Blogs zur nächst größeren
Station müssen um solche Tickets zu erwerben. Dort angekommen hieß es dann wir
müssen zur Touristen Information nur um die Ecke. Frustration kam auf... Vor
allem nachdem wir uns wieder verliefen und wir einige Zeit später, wieder auf
der richtigen Fährte, laut GPS direkt vor dem Laden standen ihn aber nicht
sahen.
Egal nachdem wir ihn gefunden hatten wurden wir belohnt. Nicht nur
gab es hier die Tickets, nein wir konnten sogar eine Telefonkarte kaufen und
schlugen damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Die Nahrungsaufnahme klappte Dank vor abendlicher Internet
Recherche jetzt auch viel besser und der Kulturschock war auch verdaut.
Endlich konnten wir uns jetzt auf die schönen Seiten Tokyos
konzentrieren. Die Kirschblüten.
Im Hostel hatte man uns zwar gesagt das es schon so gut wie vorbei
sei aber davon ließen wir uns nicht abschrecken.
Wir fuhren in den Shinjukugyoen-Mae Park. Und tatsächlich fanden
wir noch viele Bäume in voller Blütenpracht vor.
Nach einem Snack und Spaziergang durch den Park ging es weiter in den nahe gelegenen shinto Meiji Shrine Gyoen. Der shrine gilt als eine der Hauptattraktionen Tokyos und war super voll mit Touristen.
Sandra
war noch nicht ganz erholt von all den Strapazen der letzten Tage und fühlte
sich nicht so fit um weiter durch Tokyos Straßen zu spazieren. Wir entschieden
uns dazu uns für ein paar stunden zu trennen.
Nachdem ich Sie im Gasthaus
abgeliefert hatte machte ich mich für eine weitere Runde alleine auf den Weg.
Mein erster Stop war das Tokyo
Metropolitan Government Office building. Vom Erdgeschoss aus kam man
hier in das 202m hoch gelegenen Observation Deck. Fast das ganze Stockwerk ist
für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet für alle umsonst einen
atemberaubenden ausblick auf die gigantische Stadt Tokyo. Die Stadt scheint
kein Ende zu haben und erstreckt sich bis zum Horizont. Ich war schlicht weg
überwältigt von der Aussicht.
Als
nächstes wollte ich mir ein paar Kirschbäume angucken. Diese lagen an einem
Fluss und sollten laut den Mitarbeitern unseres Hostels noch in voller Blüte
stehen. Leider waren sie schon größten Teils verblüht und es war auch schon zu
dunkel um sie noch zu sehen. Dafür war die Fahrt zu dem Fluss um so
interessanter. Der Zug fur zur Rushhour unter der berühmten Kreuzung Shibuyas
entlang und als er dort stoppte und die Türen öffnete. Puh was für ein
Erlebnis. Das Abteil füllten sich und in verschiedenen Wellen wurden immer mehr
Menschen hinein gepresst. Mit jeder neuen Welle wurden wir, die Insassen, immer
enger zusammen gedrückt. Ich sah nur wie die armen geschafften Geschäftsleute
in ihren schicken Anzügen die Augen schlossen und tief einatmen. Ich verlor
etwas meine Balance und stand nur noch auf einem Bein aber Umfallen konnte man
so oder so nicht. Bei der nächsten Station enlud sich der Druck sofort als die
Türen sich auf schoben und ich wurde von der Masse raus ge drückt. Den einen
oder anderen Ellbogen bekam ich bei der ganzen Aktion auch ab.
Und
genau zu dieser Station wollte ich zurück. Beim zweiten Mal war es aber zum
Glück nicht so schlimm da ich Stadt einwärts fuhr. Dort angekommen bannte ich
mir durch mehrere Stockwerke nach oben den Weg zurück zur Erdoberfläche. Was
die Shibuya Kreuzung so berühmt mach ist das alle Spaziergänger Ampeln auf der
Kreuzung zur gleichen Zeit auf Grün springen und dann alle zur gleichen Zeit
kreuz und quer über die Straße laufen. Zu stoß Zeiten sollen hier über 1000
Personen pro Ampelphase die Kreuzung überqueren. Dieser Anblick der
Menschenmassen vor den bunten Leuchtreklamen war ein wirkliches wow ich bin in
Tokyo Erlebnis. Ich probierte das ganze mit der Kamera festzuhalten aber es war
durch die vielen Menschen wirklich eine Herausforderung da immer wieder direkt
vor meinem Apparat stehen blieb um sein eigenes Erinnerungsfoto zu schießen. Im
Internet hatten wir von einem “geheimen” Platz gelesen von dem man das treiben
aus sicherer Höhe noch besser sehen sollte. Also machte ich mich auf den Weg
diesen Platz zu finden. Dank guter Beschreibung war es relativ leicht. Es ging
hoch in den 25 Stock eines Hochhauses welches direkt an der Kreuzung steht. In
dem Stockwerk gibt es zwei Restaurants, von der Lobby des Fahrstuhls aus sollte
man jedoch ohne in die Restaurants gehen zu müssen den Mega Ausblick haben. Das
stimmte auch. Leider waren die beiden angestellten die beim Fahrstuhl Ausgang
in einem Empfang saßen verständlicherweise nicht ganz so von meinem Vorhaben
begeistert. Nichts desto trotz ließen sie mich den Ausblick genießen… Nur Fotos
durfte ich keine machen. Tut mir leid.
Aber seit euch sicher es ist spektakulär. Nicht nur sieht man das
treiben auf der Kreuzung, man kann sogar das treiben auf einem Fußballfeld auf
einem Nachbardach beobachten.
Das war genug. Schnell ging es zurück zu Sandra und meiner kleinen
Schlaf Kapsel.
Neuer
Tag neues Vergnügen. Los ging es wieder mit dem Programm. Erster Stop war der
Ueno Koen Park. Hier gab es weitere Kirschblüten, einen See, viele Tempel und
Schreine zu sehen.
An einer Stelle gab es ein Mahnmal mit einer ewigen Flamme zur
Erinnerung an Hiroshima. Ein Einwohner der Stadt kam nach der Explosion der
Bombe zurück zu seinem ehemaligen Haus um nach Angehörigen zu suchen. Alles was
er vorfand war eine lodernde Flamme. Er nahm diese mit und erhielt das Feuer
als Erinnerung am brennen. Nach seinem Tod wurde die Flamme an diese Stelle
gebracht und brennt nun hier weiter.
Für
uns ging es weiter mit der Bahn zum Senso-Ji shrine. Im dem Schrein liegt ein
goldenes Bild von Kannon der buddhistischen Gottheit der Gnade. Den Weg dorthin
führte uns durch das große rote Kaminari (Donner) Tor und vorbei an unzähligen
Verkaufsständen. Die ganze Anlage ist das zweite Touristen “must See” in Tokyo
und dementsprechend voll war es aus. Wer es noch authentischer mag leiht sich
hier eine Rikscha und oder einen Kimono welche einen fast wie eine echte Geisha aussehen lässt. Uns machte es auf jeden Fall Spass die vielen verkleideten
Besucher zu beobachten und zu fotografieren.
Von
dem ganz im der Nähe gelegenen Flussufer des Sumida Fluss guckten wir uns dann
zum Abschluss noch den 634 meter hohen Skytree aus der Ferne an.
Danach gingen wir für die
kommenden Tage Essen und Gas für unseren Campingkocher einkaufen.
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