Zurueck in der Colo I Suva Rainforest Lodge richteten wir
uns wieder in einem der kleinen aber gemuetlichen Doppelzimmer mit LillyPond
Blick ein. Wir fuehlten uns relativ sicher,
was auch ein wenig daran lag, das die Bestitzer australiachen Ursprungs
waren und gut organisiert wirkten. Wir liessen es uns im Pool gut gehen und
relaxten nach dem stuermischen Aufbruch von Canqalai ein wenig und genossen
wieder Internet und Strom zu haben.
Es wurde derweilen immer windiger und es regnete ab und an,
alles hielt sich aber in Grenzen. Gegen 21.00 Uhr klopfte es dann an unserer
Tuer, ein Angestellter des Resorts reichte uns den Evakuierungsplan fuer den
bevorstehenden Zyklon ins Zimmer. Upppsssss..... jetzt stieg doch ein bisschen
Aufregung und eine leichte Uebelkeit in uns auf. Hier hiess es man solle auf
keinen Fall in Panik verfallen, wenn man allen Anweisungen folge, gebe es
keinen Grund beunruhigt zu sein. Ferner wurden einem Hinweise zur Notfall
Sammelstelle sowie praktische Tipps zum Packen von einem Notfall Rucksack mit
Taschenlampen, Medikamete, Paessen und Versicherungspapieren sowie ein Set
Ersatzkleidung und festes Schuhwerk gegeben. Ok, das hatte gesessen. Von da an
checkten wir, nachdem wir unsrere Rucksaecke haargenau nach den Anweisungen des
Evakuierungsplanes gepackt hatten,
staendig den Wetterreport der offiziellen fidschianischen Wetterbehoerde.
Der Report wurde alle 3 Stunden geupdatet und gab neben der vermutetenden
Laufbahn des Zyklons auch die Windstaerken um und in ihm an. Laut Bericht steig
der Zyklon Winston in der Skale von 4 auf die hoechste Stufe 5 und sollte am
darauffolgenden Tag ca. 130 km suedlich von Suva an uns vorbeiziehen, es wurde
bisher fuer unser Gebiet „nur‘‘ eine Sturmwahrnung ausgesprochen. Ganz schoen
beaengstigend. Und was konnte man jetzt noch machen? Nur auf das Beste hoffen?
Wir beschlossen allesdings noch eine wahrscheinlich etwas Nervenaufreibende
Email an Fabi Vater zu schicken, mit unserem genauen Aufenthaltsort,
Reisepassnummer sowie unsere Versicherungdetails. Wir schliefen dann auch
irgendwann ein, eigentlich fuehlten wir uns hier gut aufgehoben, das Resort
verfuegte ueber einen Generator im Falle
eines Stromausfalls und inmitten des Regenwaldes war man ja durch die veieln
hohen Baueme und Buesche gut geschuetzt. Am naechten morgen erhielten wir aber
die Hiobsbotschaft dass die Besitzter sich nicht mehr sicher fuehlten und das
Resort schliessen wollten. Oh! Das half unseren Nerven nicht wirklich, also
buchten wir ueberstuerzt das naechtbeste Zimmer welches wir im Internet
auftreiben konnten, aus Angst wir
wuerden am Ende gar keine Unterkunft mehr finden. Unsere Rucksaecke waren ja
schon gepackt und so ging es dann in das aeusserst einladende Privat City Hotel
mitten in Suva. Das Hotel bestach zwar mit seiner Lage, aber leider wars das
auch. Die Zimmer erinnerten eher an Gefaengniszellen, es gab weder ein
Restaurant noch Internet oder sonstige Annehmlichkeiten. Zumindest hatten wir
hier ein Dach ueber dem Kopf und fuehlten uns in dem riesen Betonklotz mehr als
sicher. Wir schlenderten nach dem einchecken noch ein wenig in die Stadt um
einen Happen zu essen. Das Wetter wurde zunehmendst schlechter und die ganze Stadt
schien auf den Beinen zu sein um ihre letzten Hammsterkaeufe zu erledigen.
Hmmmmm, wir liessen uns davon ein bisschen anstecken und kauften auch noch eine
Packung Kekse und ein paar Nuesse, das sollte zusammen mit unerem Reis und
Fruechten von gestern reichen. Der letzte Stand von Winston : er hatte mal
wieder seine Richtung geaendert, nun sollte er oberhalb von Suva vorbeiziehen,
130 km war die geringsten Distanz. Auf dem Weg zurueck ins Hotel wurde dann
auch noch direkt das Gedraenge von einem jungen Herren genutzt, der sein Glueck
in Fabis Hosentasche versuchte, jedoch erfolglos. Aber kein Grund zur Panik ;) Am
fruehen Nachmittag wurde dann in relativ kurzer Zeit die Stadt geschlossen –
komplett. Jeder kleine Stand, der Markt, die Restaurants, Geschaefte, Banken,
Kino usw. Alles. Wir machten es uns in unserem Zimmerchen gemuelich und guckten
Game of Thrones, nach ein paar Stunden, der Wind nahm stetig zu, ging auf
einmal das Licht und der ventilator aus.... so das wars wohl mit Strom. Jetzt
hiess es nur abwarten und auf das beste hoffen. Von Zeit zu Zeit schlichen wir
nach draussen zum Balkon unserer Etage und gucketn uns das Schauspiel an, die Palmen
und Baueme bogen sich, der Hafen war gut gefuellt mit Schiffen die hier wohl
Schutz suchten und die ganze Stadt lag dunkel in der sturmichen Nacht zu
unseren Fuessen. Sowas hatten wir auch noch nicht gesehen, eine Hauptstadt
komplett ohne Strom. Der Regen trommelte auf unser Dach und wurde von
herunterfallenden Mangos begleitet. Irgendwann schliefen wir dann ein. Am
naechten Tag erwachten wir, und alles war vorbei. Winston war in der Nacht an
Suva voruebergezogen, wir hatten nur den Sturm abbekommen, es sah alles ein
wenig wuest aus, es lag vorallem viel Muell und Obst auf den Strassen. Wir
wurden promt zu einer frischen Kokusnuss eingeladen die in der Nacht in unseren
Vorgarten gefallen war und mit einer Hand voll Mangos versorgt. Unser erster
Gang war nun Internet zu finden um Fabis Vater die Entwahrnung zu geben. Wir
wurden auch relativ schnell fuendig, vor einem Internetcafe gab es einen Wifi
Hotspot. Nach ein paar Minuten wurden wir aber von einem vorbeilaufenden
Passanten aufgefordert schnellst moeglich zurueck in unser Hotel zu gehen, da
eine Ausgangssperre fuer Suva verhaengt worden war, die Polizei wuerde bald
folgen und sich herumtreibende Leute in Gewahrsein nehmen. Die Stadt sah auch
aus dem naeheren betrachten nicht zu mitgenommen aus, nur die ein oder andere Stromleitung
die ihren Weg auf den Buergersteig gefunden hatte, liess uns ein wenig
erschaudern. Zurueck im Hotel verlaengerten wir noch eine Nacht, musste aber
leider das Zimmer wechseln, vom 3. Stock ging es nun in den Keller. Unser neues
Zimmer verfuegte natuerlich uber kein Fenster.... und ja, es gab immer noch
keinen Strom. Dafuer wurde uns aber netterweise eine Kerze zur Verfuegung
gestellt. Also sassen wir hier im Dunkeln um unsere Kerze herum und hofften das
der Tag irgendwie rum gehen wuerde. Nach ein paar Stunden erbarmte sich dann
das Hotelpersonal, es gab keine Hoffnung auf Strom fuer diesen oder sogar den
darauffolgenden Tag, und schickte uns wieder in den dritten Stock zurueck – wir
hatten unser Fenster wieder und somit Licht! Wir beobachteten das nicht
vorhandene Treiben von unserem Balkon aus, liessen uns unsere Notfallration
Kekse schmecken und schmiedeten neue Plaene fuer unseren restlichen
Fischiaufenthalt, der Plan die Ostkueste weiterzubereisen war hinfaellig, da
der Zyklon direkt ueber die Gebiete gezogen war, die wir nach Canqalai besuchen
wollten.
Am naechten Tag sah die Welt schon wieder besser aus, es
wurden Laeden geoeffnet, die Busse fuhren wieder und wir machten uns auf
zurueck nach Nadi, hier in Suva waren wir so ziemlich allein als Touristen und
konnten an keine Infos kommen. Wir hofften das Nadi mit seinem
Massentourismus Abhilfe schaffen wuerde und wir einen neuen Plan fuer unsere letzten 2
Wochen aushecken koennten. Die Busfahrt war wieder super, wir kamen ohne
Zeitverzoegerung in Nadi an, auf dem Weg konnte man ein bisschen die
Verwuestung sehen.... Baueme waren zum Teil ausgewurzelt worden und lagen neben
der Fahrbahn, einge Haeuser waren beschaedigt worden, aber es hilet sich
entlang der Queens Road die Nadi mit Suva verbinden in Grenzen und sah recht
harmlos aus. In Nadi angekommen wurden wir von aehnlichen Problemen
ueberrascht, fast alle Geschaefte und Restaurants waren geschlossen, es gab
keinen Strom. In Newtown dem Touristenghetto herschte auch wildes Treiben und
Chaos. Es wurden fast alle Inseln evakuiert und die handvoll Resorts musste nun
die unzaehligen Touristen auffangen. Es
gab begingt Strom (die groesseren Anlagen verfuegten ueber Generatoren). Die
Informationsbeschaffung stellte sich aber als schwerer dar als gedacht. Obwohl
der Zyklon schon vor 2 Tage ueber Fiji gezogen war, konnte noch immer nicht
Kontakt zu allen Inseln aufgenommen werden. Es hatte ganz besonderds den Osten
und den Norden Fijis getroffen. Die Zahl der Opfer stieg auch immer weiter
an. Angeblich war Winston der staerkste Zyklon in der gesamten Geschichte
Fijis und im ganzen Suedsee Raum. Trotzdessen gab es mehr als genug Touristen
die sich ohne Ende beschwerten, weil ihre AC im Zimmer aufgrund des
Stromausfalls nicht funktionierte, oder ihr Inselhoppingtrip ins Wasser fiel,
obwohl sie schon dafuer bezahlt hatten. Wir waren echt fassungslos als wir das
mitbekamen, da kommen wir mit unserem erste WeltAnspruchsdenken daher, immerhin
haben wir uns unseren 2 Woechigen Urlaub verdient! Das in Fiji der
Ausnahmezustand ausgerufen wurde, unzaehlige Menschen ihr Heim verlohren haben,
immer noch als vermisst galten und zu weiten Teilen des Inselstaates immer noch
kein Kontakt bestand wurde schlichtweg ignoriert. Das war echt kein gutes
Gefuehl zu diesen Menschen zu gehoeren.
Wir blieben 2 Naechte in Nadi, musste auch hier 2 mal das
Hotel wechseln, weil das erste fuer die zweite Nacht kein Zimmer mehr fuer uns
frei hatte. Am vorherigen Tag bekamen wir statt des gebuchten Budget
Doppelzimmers die deluxe Villa mit eigenem Balkon, AC und Flachbildfernseher.
Am naechten Tag schliefen wir im 16 Bett Schlafsaal ohne Strom, dafuer aber mit
Bedbugs fuer Fabi. Die Tage verbrachten wir damit unseren naechten Trip zu
organisieren, wir wollten schnell wieder aus der Stadt raus, hatten wir doch
schon 3 Naechte in Suva und nun schon wieder 2 in Nadi verbracht. Die einzige
Insel die schon wieder Gaeste empfangen konnte war Mana Island. Wir buchten uns
4 Naechte im Mana Laggon Backpackers fuer den darauffolgenden Tag. Beim
Abhaengen im Pool lernten wir ein Gruppe Deutscher kennen, die waehrend des Zyklons
auf einer der Yasawa Inseln war. Eigentlich sollten sie, wie alle anderen auch
evakuiert werden, da die Faehre aber zu voll war, als diese bei ihrem Resort
ankam, fuhr sie einfach weiter und liess die Gruppe Touristen mitsammt des Resortbetreibers
am Strand stehen. Die Zurueckgelassenen bunkerten sich dann ein, der Boss oeffnete
die Bar und schenkte fuer die naechten Tage kostenlos aus. Passiert ist ihnen
nichts, die Anlage war im guten Zustand und die Haeuser stabil genug, sie
wagten sich sogar fuer einen Moment raus waehrend sie im Auge des Zyklons
waren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen