Nach einigen erholsamen aber doch bewegenden Tagen verließen
wir das uns liebgewonnene Mc Loed Ganj und machten uns mit dem Localbus auf die
elf stündige, holperige Fahrt nach Manali und von dort aus in das nochmals 4 km
entfernte Vashisht.
Die Region ist nicht nur wegen der wundervollen Natur des Himalayas,
der Stille und den tollen Wanderrouten bekannt, nein auch das berühmte Manali
Charas zieht viele Reisende an. Erzählst du einem Inder das du nach Manali
willst oder das du da warst, hat jeder gleich ein Lächeln im Gesicht und fängt an
von Charas zu schwärmen oder brown Choclate oder so. Es dauerte nach unserer Ankunft nicht lang bis
wir das verstanden. Egal ob morgens, mittags oder abends zu jeder Zeit sieht
man irgendwo einen alten Mann oder Tourist eine riesige Pfeife (Chillum) rauchen.
Dieser Ort lädt also zum Hängenbleiben ein ;-)
Wir entschlossen uns hier Indien ausklingen zu lassen. Eigentlich
wollten wir noch nach Rishikesh, der Jogahochburg Indiens. Nachdem wir aber ein
wundervolles Zimmer, mit Aussicht auf die schneebedeckten Berge gefunden
hatten, konnten wir diesen magischen Ort nicht mehr verlassen. Diese Stille war
einfach zu schön um wahr zu sein. Man hörte nichts! Die Luft war frisch und
kalt! Wir unternahmen einige Wanderungen in die Umgebung. Lernten Simone
kennen, die wir schnell ins Herz schlossen und relaxten einfach in dieser
herrlichen Umgebung.
Wir hatten auch das Gefühl, dass die Inder der Berge viel relaxter
sind und nicht nur ans Geschäfte machen dachten.
Neben vielen kleineren Wanderungen zu Wasserfällen, anderen
Dörfern, zur Schneegrenze oder durch die Apfelbaumplantagen machten wir uns
eines Tages zu einer langen Tour nach Solang auf.
Das Solang-Vally liegt am
oberen Ende des Kullu Vally in Himachal Pradesh, ca 1o Km von Vahisht entfernt und ist für seine Sommer und Wintersportmöglichkeiten beliebt. An kleinen Buden
die die Straßen nach Solang säumen, kann man sich die heißesten Ski-Overalls
aus den 80ern und die dazu passenden alten, abgerockten Skier ausleihen. Inder Auf
Skiern???? Das konnten wir uns beim besten Willen nicht vorstellen und natürlich
nicht entgehen lassen. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Solang.
Die
Wanderung war ein absolutes Highlight. Wir wanderten durch kleine Dörfer, in
denen wir freundlich von den Bewohnern begrüßt wurden, durch Felder und kleine
Wälder und sogar über einen reißenden Fluss ohne Brücke. Wie schon in Nepal
schloss sich uns auf dem Weg ein kleiner Hund an, der uns für die nächsten
Stunden, bis wir unser Ziel erreichten begleitete. Wir waren von der
wundervollen Landschaft und der Ruhe begeistert und schwebten auf Wolke sieben,
bis wir Solang erreichten.
Dieser Ort entpuppte sich als indischer Alptraum!
Zurück aus der Wildnis, an der Hauptstraße angekommen waren wir wieder in der Realität.
Der dazugehörige Verkehrsstau erinnerte uns ganz stark an die Parkplätze im
Harz nach dem ersten Schneefall…nur eben auf indisch und deshalb noch
chaotischer und verrückter. Hier tummelten sich hunderte von
Wochenendausflüglern. Während wir in T-shirt rumliefen waren die Inder alle
schon in ihren geliehenen knallbunten Skianzügen unterwegs. Passend dazu
wimmelte es in der Luft von ebenfalls knallbunten Paragliedern die dicht über
die Köpfe der Menschen segelten und irgendwo in den Massen versuchten zu
landen.
Wir kämpften uns durch die Autokarawane hindurch bis zur Gondel von der
es aus hoch in die Berge ging. Da wir leider für unsere Wanderung schon zu viel
Zeit gebraucht hatten und wir nur noch 45 Minuten Zeiten bis der letzte Bus
nach Vashisht zurück fuhr, sparten wir uns die Rupees für die Gondel und fuhren
nicht nach oben zum Schnee und den Skifahrer. Machte aber nix, da der Platz vor
der Gondel einem Zirkus glich, gab es so auch genug zu sehen. Es gab
Fress-Buden, Buden zum Dosen werfen, Esel die einen durch die gegen trugen,
aufgeblasene Riesen-Bälle in den man sich einen flachen Hang hinunter kullern
lassen konnte und noch vieles mehr und überall dem die Paraglider. Die neu
reichen Proll Inder genossen all diese Aktivitäten ausgiebig. Wenn ein
Paraglider aber auf dem Arsch landete und die Schuld dafür bei seinem Piloten
suchte, wurde die Stimmung ab und zu durch eine Massenschlägerei zwischen
Piloten und Kunden getrübt.
Leider mussten wir nach wunderschönen Tagen auch dieses
Paradies und unsere neu gewonnene Freundin wieder verlassen. Mit dem Nachtbus
wollten wir nach Delhi um von dort aus gleich weiter nach Agra zum Taj Mahal zu
kommen.
Gegen 18.00 Uhr ging es los. Geplante Ankunftszeit war 6.00 Uhr am
nächsten morgen. Der komfortable Bus wackelte also los…leider war die Fahrt
aber nach 4 Stunden schon vorbei. Irgendein Schaden am Bus. Es ging nicht
weiter. Niemand sagte uns warum oder für wie lang. Da es schon recht spät war
und wir damit rechneten bald weiter zu fahren nutzten wir die Pause um ohne
durchgeschüttelt zu werden zu schlafen und Sandras vollgekotzte Plastiktüte weg
zuschmeißen (wieder mal Krank…Indien!). Nach 4 Stunden wachten wir wieder auf,
sahen uns um und realisierten, dass wir immer noch an der gleichen Stelle
standen? Einziger unterschied die Busfahrer waren weg und mehr als die Hälfte
der Passagiere auch??? Wo waren die alle?
Das haben wir zwar nicht heraus gefunden aber immerhin
informierte uns ein netter Inder das die Fahrer losgelaufen waren, um einen neuen
Bus zu organisieren. Also einfach weiter warten und schlafen. Nach insgesamt 6 Stunden
war es dann soweit ein neuer Bus kam und wir konnten unsere Reise nach Delhi fortsetzten
und kamen schließlich auch fast pünktlich um 12.00 Uhr an. Eine Entschuldigung
für die geringfügige Verspätung gab es natürlich nicht. Wenigstens lief in
Delhi alles wie geschmiert. Aus dem Bus in den nächsten und dann nochmal
umgestiegen und schon waren wir nach 24 Stunden in Agra.
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