Oder: Wir sind am Start und die Welt ist groß Wir ham’ kein Ziel, aber wir fahr’n los unser Zug ist abgefahr’n doch wir sitzen drin Niemand kann ihn stoppen, wir werden weiterrocken ..

Sonntag, 22. April 2012

Jaisalmer 17.03. - 20.03.2012

Das Fort von Jaisalmer
Sehr früh morgens trafen wir Flappy, Torsten und Anchal an einer Bushaltestelle in Jaisalmer. Anchal war eine indische Komollitonin und Torsten ein weiterer Freund aus Grundschuhlzeiten. Er machte zur Zeit eine zweiwöchige Rundreise durch Rajasthan, Agra, Delhi und genau wie wir hatte er Flappy in Ahmedabad
Flappy, Torsten, Anchal und Sandra
besucht.

Da alle drei leider nicht all zu viel Zeit hatten machten sich Flappy und Anchal dierekt auf den Weg ein Guesthouse zu suchen welches Trips in die Wüste Thar anbietet. Sandra, Tortsen und ich mußten nix weiter tun als Chai (süßen indischen Milchtee) zu trinken und uns über alte und neue Zeite zu unterhalten. Die beiden fanden einen Anbieter und schon um drei Uhr sollte es mit dem Jeep raus aus der Stadt in die Wüste gehen.
Uns blieb noch genügen Zeit zu duschen, zu Mittag zu essen und einen Geldautomaten zu suchen.
Kurz nach drei ging es los, unser Fahrer holte noch eine niederländische Schweizerin ab die uns ebenfalls begleiten würde. Wir stoppten an einer Oase, einem See mitten in der Wüste und an einem verlassenen Fort.



Das Fort trohnte auf einem Hügel und ermöglichte uns die Sicht auf ein altes zerbröckeldes Dorf. Das Dorf lag wie viele andere heute verlassene Dörfer auf der Route der Seidenstrasse. Seine Bewohner verließen die Gegend vor über hundert Jahren nachdem der aufkommende Schiffsverkehr zwischen Asien und Europa die Karawanen durch die Wüste überflüssig machte.
Danach durften wir noch die Felder unsere Guides bestaunen. Er pflanzte u.a. Getreide, Senf und Korriander an. Dazu benutzte er ein altes Bewässerungsystem welches die einstigen Bewohner der verlassenen Dörfer errichtet hatten.

Im Vergleich mit der Gobi wirkte die Thar mit seinen Oasen und der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit weit weniger Lebensbedrohlich. Höchstens die Nähe zur Pakistanischen Grenze und der darum errichteten Sperrzone wirkte ein bißchen angsteinflößend. Gegen halb fünf erreichten wir unsere nächsten Transportmittel: Dromedare. In der Gobi sind wir eine halbe Stunde auf Kamelen geritten und wir beide fanden es richtig scheiße! Nun durften wir eineinhalb Stunden auf Dromedaren reiten...und wir fanden es wieder scheiße!
Wie in der Gobi durften wir auch diesmal nicht wirklich selber reiten. Wir saßen zwar auf dem Tier aber dieses wurde von einem vorweg spazierenden Führer gemähchlich hinter sich her gezogen.
Die Oberschenkel schmerzten nach dem Ritt so sehr das man danach kaum geradeaus laufen konnte.



An unserem Schlafplatz angekommen trafen wir auf drei weitere Touristen und deren Guides. Nun fing der schöne Teil des Trips an. Wir durften uns frei auf den Sanddünen bewegen und zum Sonnenuntergang servierten uns die Inder Chai. Nachdem sie uns unser Abendbrot zubereitet hatten sangen sie auch noch ein paar Wüstenlieder und benutzten Töpfe und Wasserkanister dabei als Musikinstrumente. Das beste jedoch war das Schlafen unter freiem Himmel auf einer Sanddüne.

Die Wüste war wunderbar ruhig, der Himmel war klar und die Temperaturen angenehm. Eine Wohltat nach dem ganzen Lärm Indiens. Immer wieder durchzogen lauchtend Sternschnuppen den schwaren Himmel. Einzig die vielen überall hin krabbelnden Scarabäus Käfer nervten ein wenig. Sandra und ich waren froh das wir unsere Schlafsäcke mithatten, da schafften es die Käfer nicht hinein.

Morgens wurden wir, noch im Schlafsack, mit einem wärmenden Chai versorgt. Nach einem Frühstück ging es dann wieder zuerst mit den Dromedaren dann mit dem Jeep zurück nach Jaisalmer.

 




Leider wollten/mußten alle außer Sandra und mir schon an diesem Tag wieder abreisen. Jaisalmer ist bekannt für seine kunstvollen Lederwaren. Nachdem sich die drei noch mit ein paar Ledertaschen eingedeckt hatten ging es für Flappy und Anchal zurück nach Ahmedabad und für Torsten ins schöne Udaipur.
Blick auf Jaisalmer
Sandra und ich hatten uns vorgenommen ein paar Tage länger den Zauber dieser orientalischen Wüstenstadt zu genießen. Leider erkrankten wir mal wieder heftig. So geschwächt machte uns die Wüstenhitze noch mehr zu schaffen. Wir hörten das es an einem Tag den wir fast komplett im Bett verbrachten draußen weit über 40, angeblich 48 °C waren! Ich glaub auch das uns in Jaisalmer, verursacht durch die zahlreichen und zunehmenden Krankheiten, der Appetit auf die Indische Küche verloren ging.
Beim Chai trinken lernten wir durch Zufall einen älteren Herrn aus Deutschland kennen. Ein Inder der uns von der Seite angequascht hatte stellte uns vor. Von ihm bekamen wir den Tipp das Hotelrestaurante "Titanic" auszuprobieren. Da das Hotel vorwiegend von Koreanern bewohnt wird hat sich das Restaurante entsprechend auf die koreanische Küche spezialisiert. Eine nette Alternative zum zermanschten, verkochten und überwürzten Linsen, Curry, Reis,
Chapati usw. allerlei. Am abend probierten wir das Restaurant aus und waren positiv überrascht. Koreanisch schmeckte anders und gut! Hier trafen wir auf den älteren Herrn von Chai-Stand wieder, wir setzten uns zusammen und kamen ins Gespräch. Er hatte schon viel Indien-Erfahrung und konnte uns ein paar sehr interresante Geschichten erzählen.
Von ihm erfuhren wir, dass die Inder schon der guten alten Zeit mit den westlichen Touristen nachtrauern. Die neuen asiatischen Kunden, geübter als wir im verhandeln, geben weder Trinkgelder, noch wollen sie überhöhte Preise für Essen,Trinken, Rikshaw fahrten usw. bezahlen und tun dies auch nicht. Die Asiaten merken schneller wenn Sie verarscht werden und lassen sich nicht so leicht ausnehmen und sind eher bestimmend. Nina Hagen, die Regelmäßig in ein Ashram nach Indien fuhr, hatte für diese Erkentnis immerhin über 16 Jahre gebraucht.

Am Tag unserer Weiterfahrt standen wir nocheinmal richtig früh auf um uns das Fort von Jaisalmer genauer anzugucken. Das Fort in dem sich auch unser Guesthouse befand trohnt auf einem Berg. Zusätzlich ist es mit einer hohen Mauer umgeben von welcher man einen spektakulären Blick auf die darum gewachsene Stadt und die umliegende Wüste hat. Innerhalb des eng wirkenden Forts gibt es viele kleine Gassen und Zahlreiche reich verziehrte Sandsteinhäuser und Tempel. Bei unserem Spaziergang lief uns abermals Thomas und Tatjana über den Weg, sie machten sich gerade auf in die Wüste... es sollte nicht das letzte mal sein, dass wir den beiden begeneten.

Der Ausblick vom Dach unseres Guesthous




Pushkar 12.03. - 16.03.2012

der Blick auf Pushkar
Noch mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken traffen wir auf dem Marktplatz von Pushkar unseren ehemaligen Zimmernachbarn Thomas aus Hampi wieder. Uns wurde gleich ein gutes Hotel und ein paar gute Plätze zum Essen empfohlen. Ein schöner Start an einem unbekannten Ort.

Pushkar ist einer der heiligsten Orte in Indien, es gibt in dem kleinen Ort über 400 Tempel. Darunter den weltweit einzigen der dem Gott Brahma gewidmet ist. Der Tempel selber war wie viele indische Tempel eher unspektakulär, dafür waren die vielen Pilger interresant anzusehen. Es fand sogar jeden abend ein kleiner Umzug statt, bei dem eine kleine Götterfigur auf einer Bahre durch die Straßen getragen wird. Dabei kann sich dann jeder Bewohner sowie Pilger den Segen abholen.


 


Links  und rechts des Tempels und der Stadt gibt es zwei Hügel mit jeweils einem Tempel auf der Spitze. Hier residieren angeblich jeweils die beiden Frauen Brahmas. Klar das wir den höheren der beiden Hügel 
jaaaa, das ist ein Tourist!
bestiegen um eine Übersicht über die Umgebung zu bekommen. Von dort oben konnte man den kleinen Ort Pushkar gut überblicken und man sah auch schon ganz deutlich das wir uns in der Wüste befanden.
Beim Anblick auf das kleine Örtchen fühlten wir uns wie in der Zeit zurück versetzt und konnten uns bildlich vorstellen, wie die ersten Hippies in ihren WV-Bussen angekommen sein müssen und was diese wohl bei dem Anblick des kleinen Pilgerstädtchens empfunden haben... Pushkar strahlt schon eine ganz spezielle Energie aus.

Die meisten anderen Touris in Pushkar errinerten uns stark an den Touristentyp den wir schon einmal in Hampi gesehen hatten. Pflichtoufit: Dreadlocks, Weste, schwarzer Eyeliner um die Augen und magische Steine um den Hals. Apropo Steine: irgendwie schien jeder Touri in der Stadt ein Händler zu seien, etweder macht man hier in Steine, Silber, Leder, Klamotten oder alles zusammen. Hauptsache man gehört dazu! In unserem Guesthouse wohnte sogar ein Händler aus Berlin, der seine Waren unter anderem im Mauerpark vertickt...


Es war wieder sehr interresant all die Einflüsse der indischen Kultur in dieser Hippiekultur wieder zu erkennen. Nasenringe, Dreads, Fußkettchen, Pumphosen, Musikinstrumente usw.. Da auch die Hippies hier schon lange herpilgern sind die Einheimischen schon sehr an Ausländer gewöhnt und sehr entspannt. Wir konnten gut nachvollziehen, warum viele andere Reisende hier wochenlang hängen blieben und nix machten bzw. den ganzen Tag am kiffen sind. Wir blieben aber nur vier Tage kleben, da wir ja eine Verabredung hatten und nach Jaisalmer mußten. Mit dem Nachtbus ging es weiter!




Thomas im Sonnenuntergang vorm Pujabecken
der Umzug in Pushkars Straßen
die indische Kapelle ;)
das morgentliche Ritual: der Segen für die Geschäfte
der Sikh-Tempel von Pushkar
 

Bundi 10.03. - 11.03.2012


Mit dem Nachtbus ging es nach Kota. Irgendwie durch Zufall wachten wir zur richtigen Zeit auf und stiegen in der richtigen Stadt aus. Niemand im Bus sprach Englisch und niemand sagte in welcher Stadt wir gerade anhielten. Von Kota ging es in einem überfüllten Jeep noch eine Stunde weiter nach Bundi. Wir waren nun wieder nach unserem Kurzaufenthalt in Gujarat in Rajasthan. 

Dieser Bundesstaat mit seinen vielen Palästen und Festungen gilt als eines der meistbesuchten Ziele in Indien. Das Gebiet ist geprägt von der Tharwüste, die Kargheit der Vegetaion und extreme Klimabedingungen bestimmen hier das Bild. Auch die Bewohner Rajasthans zeichen sich durch ihre Anderartigkeit aus. Die Männer tragen überwiegend Turban und gezwirbelte Schnurrbärte, nicht selten glitzern goldene Creolen an den Ohren. Die Saris der Frauen gelten hier als besonders farbenfroh.





Bundi hat wie jede Stadt in Rajasthan einen alten Palast und ein Fort.  Die Stadt ist aber nicht ganz so touristisch wie die anderen bekannten Städte Rajasthans. Das gefiel uns gut. Es gab eigentlich nur eine
der Palast bei Nacht
mit Gasthäusern und "westlichen" Restaurants. Wir besichtigten ganz in Ruhe die alte an einem Hang gelegenen Palastanlage. Von dort oben hatte man einen schönen Blick auf die bunte Altstadt. Lediglich die Brahmanen, die Prister im Kastensystem Indiens, durften damals ihre Häuser blau streichen. Während es sich früher die reichen Maharadschas in wunderschön bemalten Zimmer des Palastes gut gehen ließen, sind es heute die Affen die den Komplex beherschen und bewohnen. Zu unserer eigenen Sicherheit nahmen wir uns einen großen Stock mit um uns vor ungewollten Übergriffen verteidigen zu können, Erfahrung macht schlau.

In Bundi gab es auch sehr alte und sehr tiefe Stufenbrunnen. Die ehemaligen Maharadschas hatten diese bauen lassen um die Bevölkerung mit genügen Trinkwasser zu versorgen. Diese Bauten waren erstaunlich tief und beeindruckend. Leider werden sie heutezutage nicht mehr genutzt und somit auch nicht gepflegt. In den Tiefen sammelte sich leider der Müll der heutigen Bevölkerung der Stadt. Nicht so schön. Wir verließen die schöne kleine Stadt mit dem Bus nach Pushkar!








die wunderschönen Wandmalereien im Palast