Oder: Wir sind am Start und die Welt ist groß Wir ham’ kein Ziel, aber wir fahr’n los unser Zug ist abgefahr’n doch wir sitzen drin Niemand kann ihn stoppen, wir werden weiterrocken ..

Dienstag, 7. Juni 2011

Olchon 22.05. - 27.05.2011

Olchon ist der Hammer, schon die Fahrt dahin war...interessant. Sechs Stunden über Stock und Stein. Nach ca. 3-4 h höhrten die Asphaltierten Straßen auf. Mit der Fähre ging es an Eisschollen vorbei. Brrr. Auf der Insel selber gibt es nur ausgefahrene Wege und keine Straßen - die Insel soll ein Vorgeschmack auf die Mongolei sein...
Wir haben uns für 5 Tage bei Nikitas Homestay einquatiert. Mit Vollpansion. Das heißt wir bekommen auch Frühstück-, Mittag- und Abendessen und müssen uns um nichts mehr kümmern. Wir können uns nun endlich von dem Großstadtstress erholen! Die Zeit vertrieben wir uns mit Lesen, Wandern, mit anderen Reisenden reden, spektakuläre Sonnenuntergänge angucken, abends in die Banja gehen und essen!



Jeden Tag gibt es zweimal Omul! (Der Omul lebt ausschließlich im Baikalsee sowie in einigen angeschlossenen Gewässern. Entsprechend handelt es sich um eine endemische Art der Region. Er stellt einen wichtigen Speisefisch für die Region dar und bildet vor allem für die ländliche Bevölkerung oft die Lebensgrundlage). Hmm Lecker der Fisch schmeckt zum Glück gut. An einem Tag machen wir noch einen Tagestrip mit einem Bus zur Nordspitze der Insel und wieder zurück.
Noch ein paar Fakten: Olchon ist die größte und die einzig bewohnte Insel im Baikalsee. Auf Olchon leben etwa 1500 Menschen, welche größtenteils burjatischer Abstammung sind. Es gibt zwei größere Ortschaften auf der Insel: Chuschir und Charanzy. Unser Joszel befindet sich in Chuschir, wo mit derzeit 1200 Einwohnern die überwiegende Mehrheit der Inselbevölkerung lebt.
Hauptnahrungsquelle ist der See. Fisch, vorrangig Omul, wird auf der Insel in jeder erdenklichen Form zubereitet. Seit 2005 gibt es Strom, vorher konnte Strom lediglich mit (Diesel-)Generatoren erzeugt werden. Fließendes Wasser gibt es jedoch bis heute noch nicht. Die Bewohner versorgen sich direkt aus dem Baikalsee, dessen Wasser Trinkwasserqualität hat. Überall gibt es heilige Stätten der Burjaten, Schamanensteine, heilige Bäume usw.
Mehr gibt es nicht zu sagen deswegen schreiben wir diesmal nicht soviel und zeigen euch lieber viele viele Bilder von unseren erholsamen Tagen auf der Insel. Ach, das Wichtigste haben wir fast vergessen!!!!



Natürlich haben wir die Chance auf ein 10 Jahre längeres Leben genutzt und sind an unserem letzten Tag nochmal in den Baikalsee reingesprungen.

(Die Russen sagen wer einmal im Baíkal badet lebt 10 Jahre länger). Sandra hat es bestimmt eineinhalb Minuten ausgehalten...ich nur 30 Sekunden bevor meine Füße und andere Exrimitäten anfingen taub vor Kälte zu werden und ich wieder raus mußte.



























Listvijanka - Irkutsk 20.05. - 21.05.2011

Listvijanka ist ein totaller Flop! Als wir es endlich erreichen stellen wir fest, dass fast nur teuere Hotelkomplexe vorhanden sind. Billige Zimmer sind bei der örtlichen Touristeninformation zu bekommen...leider hat diese nur sporadisch auf und der sonnige Samstag Nachmittag scheint wohl nicht der passende Tag zu sein - sie ist zu. Wir bekommen kein Zimmer.
Noch während wir verzweifelt überlegen wohin mit uns, fährt ein Minibus nach Irkutsk an uns vorbei. Geistesgegenwärtig halten wir diesen an und verlassen nach ca. 2 Stunden die Baikalstadt Listvijanka. Zwei Stunden später sind wir da und ein Hostelzimmer ist auch relativ schnell organisiert. Wir beschließen den nächsten Tag ruihg angehenzulassen und uns nur einen Trip zur Insel Olchon zu organisieren.

Irkutsk ist die Hauptstadt des russischen Verwaltungsbezirks Irkutsk und liegt am einzigen Abfluss des Baikalsees, der Angara. Sie ist eine Universitätsstadt mit rund 600.000 Einwohnern. Es gibt eine Vielzahl von versinkenden alten Holzhäusern in Irkutsk. Diese wurden damals auf Permafrostboden gebaut, welcher durch die zunehmende Erderwärmung aufweicht und die Häuser almählich verschluckt.

Port Baikal 19.05.2011

Unsere Reise geht weiter - mit dem Zug! Wir fahren auf einem alten Abschnitt der Transib der direkt am See verläuft ca. 100 km von Sludijanka nach Port Baikal. Die Fahrt ist super langweilig und dauert ganze 6 Stunden. Der Zug kriecht mit einer maximalen Geschwindigkeit von 20 km/h von einem Dorf ins nächste. Die Bahn besteht auch nur aus einem Wagon. Zum Glück sitzen in unserem Abteil auch die Italiener! Port Baikal liegt an der Mündung des Flusses Angara der bis nach Irkutst fließt. Auf der anderen Seite des Flusses liegt Listvijanka - wo wir alle hinwollen. Die Fähre fährt leider heut nicht mehr. Gut arrangiert von den Betreibern. So müssen wir eine Nacht in Port Baikal bleiben, in dem ein Hotelzimmer fast soviel kostet wie ein Zimmer in Moskau!!!
Wir teilen uns ein Fünfbett - Zimmer mit den Italienern. Der Wachmann des Hotels war so nett uns darauf aufmerksam zu machen, dass die Geschäfte in fünf Minuten schließen. Also rennen wir schnell über die Straße und Gleise und kaufen ein. Am abend wird gemeinsam gegessen, immer dabei ein besoffener Russe der auch in unserem Hotel wohnt. Er freut sich einfach, dass mal Leute da sind die er unterhalten kann. Am nächsten Morgen sind Sandra und ich zu faul die Fähre um 10 Uhr zu nehmen. Unsere drei Zimmergenossen verschwinden jedoch damit. Das hätten wir auch tun sollen, denn die nächste Fähre fährt erst um 15.55 Uhr und Port Baikal besteht nur aus einer Straße, einem kleinen Hafen, 2 Geschäften und den Bahnhof an dem täglich ein Zug eintrifft und abfährt...ansonsten grasen die Kühe auf den Gleisen.

Sludijanka 17.05. - 19.05.2011


Wir sind die Einzigen die aussteigen. Nicht einmal die Schaffnerinnen steigen aus. Der Zug hat auch nur einen planmäßigen Aufenthalt von zwei Minuten. Frauen die Fisch, den berühmten Omul, verkaufen wollen rasen zu den offenen Zugtüren und probieren diesen an die wenigen Leute die an den Türen stehen zu verkaufen.
Da unser letztes Hostel keinen Drucker hatte und wir es in Jekaterinenburg vergessen hatten, habe ich mir die Wegbeschreibung zum Hostel kurzer Hand auf einen kleinen Zettel geschrieben. Auf gehst mit der Suche danach. Kann ja nicht so schwer sein, Sludijanka sieht nicht sehr groß aus.

Vorbei an Besoffenen (um 9 Uhr morgens) gehts zu einem Busstand. Den richtigen Minibus haben wir schonmal. Er wirft uns auch an der richtigen Station raus. Von da an beginnt eine knapp eineinhalb stündige Suche. Wir laufen immer wieder die gleiche Straße rauf und runter...und finden das Hostel trotzdem nicht. Irgendwann gehen wir auf den Hof einens Hauses in dem wir es vermuten und drei Männer und ein Hund stürmen raus.
Wir probieren zu erklären wonach wir suchen und zeigen unseren vom Regen mittelerweile verlaufenen Wisch mit der Adresse. Wir werden von einem der drei Männer in ein Auto gebeten - er erklärt sich dazu breiet mit uns das Hostel zu suchen. Nach kurzer Zeit wird er fündig. Das einzige Schild was darauf hinweist, dass es sich um ein Hostel handelt, befindet sich im 2. Stock einer Platte neben der Haustür. Allein hätten wir das nie gefunden. Es ist auch eher ein Homestay als ein Hostels.
Wir wohnen bei einer Familie. Andre, Anja und ihren beiden Kindern Ivan (ca. 7) und Albert (ca.1). Wir sind die einzigen Gäste und teilen uns den Schlafsaal mit drei Hochbetten und mit einer kleinen Katze :) Andre erzählt uns einiges über interessante Wanderwege die wir gehen können und das der Ort seinen Namen von einem glänzenden Mineral (Sluid) ,das überall rumliegt, hat. Wir machen erst einen Spaziergang zum Baikalsee. Da es nicht aufhört zu regnen und es dazu wieder scheiße kalt ist, beschließen wir heimzugehen und einen Mittagsschalf zu machen...der dauert dann von fünf bis neun Uhr abends.
Als ich aufwache sehe ich sofort, dass es aufgehört hat zu regnen. Da es noch hell ist machen wir noch einen Spaziergang auf einen kleinen Berg den Andre uns zum Sonnenuntergang empfolen hat. Oben angekommen sind alle Strapazen dieses Tages vergessen. Der tolle Ausblick über Sludijanka und auf den Baikalsee entschädigt für alles.

Der See ist übrigens über 630 km lang...das ist so lang wie von Hannover nach Berlin und zurück! Echt riesig! Das Wasser ist superklar, angeblich hat man eine Sichtweite von über 40m unter Wasser und was wir am interessantesten finden: er wächst jedes Jahr um 2cm und Forscher gehen davon aus, dass hier ein neuer Ozean entsteht.

Den nächsten Tag verbringen wir mit wandern. Wir spazieren zu einer Quelle in den Bergen von der unsere Gastfamilie all ihr Trinkwasser bezieht. Von dort aus geht es durch eine tolle Landschaft zu einem Berg in dem Marmor abgebaut wird und zurück.
Wir belohnen uns mit einer Pizza in dem einzigen Restaurant/Imbiss von Sludijanka. Einer Pizzeria. Uns fallen drei Jungs auf. Sie setzten sich direkt neben uns. Wir lauschen und hören...Italienisch...na Klar in einer Pizzeria in Sibirien ;) Gerade als ich das letze Stück meiner Pizza essen will -Autsch- ein stechender beißender Schmerz am Hals. Shit - ich weiß gleich was los ist, lasse es mir aber erst von Sandra bestätigen. Eine Zecke!

Sandra hat Angst sie rauszudrehen also dreh ich mich um und bitte die drei Italiener. Einer hilft mir auch direkt und entfernt sie samt Kopf! Wir kommen ein bißchen ins Gespräch und erfahren, dass Sie in Moskau und Kazan studieren und einen Kurztrip zum Baikalsee machen. Da wir aber befürchten noch mehr Zecken an unseren Körper zu haben, flüchten wir schnell heim um alles abzusuchen. Ich erzähl Anja und Andre von dem Biss, beide sind alles andere als angetan. Die Viecher scheinen wirklich gefährlich zu sein. Nachts im Bett lese ich in unserem Reiseführer drei Warnungen von Zecken. Im Mai und Juli ist die Gefahr am größten gebissen zu werden und man soll es unbedingt vermeiden. Mist, zu spät.
Nach einer unruhigen Nacht durchsuche ich am nächsten Tag meine Reiseapotheke. Super - mein Breitbandantibiotikum ist gegen Vieren die Meningitis und Gelenkkrankheiten übertragen wirksam. Nach gemeinsamer Beratschlagung mit Sandra beschließe ich zwei Wochen nach Reiseantritt mir das Härteste aus meiner Apotheke zu verabreichen. Egal besser, als wenn Sandra sich in der Mongolei um einen Arzt oder Schamanen für mich bemühen muss.