Oder: Wir sind am Start und die Welt ist groß Wir ham’ kein Ziel, aber wir fahr’n los unser Zug ist abgefahr’n doch wir sitzen drin Niemand kann ihn stoppen, wir werden weiterrocken ..

Montag, 3. Oktober 2011

Stung Treng 13.09. - 15.09.2011

Die Straße nach Stung Treng ist auf beiden Seiten mit roten Schildern gepflastert. Auf diesen Schildern steht etwas auf Khmer, dann ist noch ein Totenkopf darauf und DANGER DANGER steht auf englisch darunter. Warum? Die Schilder sollen darauf hinweisen, dass man auf keinen Fall die Straße verlassen soll, da sich hier noch nicht geräumte Minenfelder befinden! Der Norden Kambotschas zählt zu den noch am stärksten vermienten Gebieten der Welt! Das erinnert einen wieder daran, dass bis Mitte der Neunziger Jahre noch die Roten Khmer im Norden aktiv waren und das die Auseinandersetzung mit Thailand, bei der es um den Tempel Preah Vihear geht (der vor kurzem zum UNESCO Weltkulturerbe erklärten wurde) auch noch nicht vorbei ist. 

Stung Treng ist die letzte größere Stadt vor der einzigen für Touristen geöffneten Grenzstation nach Laos. Von anderen Reisenden hatten wir den Tip bekommen uns in eine Hoteltrainningsanlage einzuquatieren. Das taten wir dann auch. Die "Hotelfachschule" wird von einer Schweiz/Französischen NGO (non govermental organsiation) betrieben. Unter dem Motto "Tourist for help" werden alle Einnahmen des Guesthouses nur für den Erhalt und den Betrieb des Projektes verwendet. Die Schüler stammen alle aus Großfamilien die am Tag unter einen Doller verdienen. Während ihrer kostenlosen Ausbildung erhalten die Schühler ein Gehalt von 50 $, Kleidung und Schulmaterial, kostenlosen Unterricht usw. Also eine rundum gute Sache. Unser kleines aber feines Zimmer kostete auch nur 6$ und so beschlossen wir, da wir auch die einzigen Gäste waren und alle Aufmerksamkeit bekamen gleich für 3 Tage zu bleiben.
Ausblick auf den Mekong



Die wirklich netten Mitarbeiter unseres Guesthouses besorgten uns dann auch noch die für uns so wichtigen Informationen bzgl. der Grenzüberquerung mit userem Roller...leider war es uns nicht erlaubt mit einem kambodschanischen Kennzeichen die Grenze zu passieren. Schmieren hätte evtl. geholfen aber in Laos hätten wir warscheinlich viel Ärger mit der Polizei bekommen. Also mußte unserer geliebter Roller (nach über 1000 Km) weg :( 

Ein Mitarbeiter schien sehr froh über eine Aufgabe zu sein und legte sich mächtig ins Zeug einen Käufer für unser Bike aufzutreiben. Leider machten wir natürlich einen erheblichen Verlust mit dem Verkauf, aber die gute Zeit und die Erfahrungen die wir mit unsere eigenen Roller gesammelt hatten waren es definitiv Wert gewesen. Also blieben uns nach dem Verkauf nur unsere Reissäcke, Befästigungsschnüre und Helme. Den ersten Helm verschenkten wir an den netten Jungen vom Hotel der selbst keinen eigenen hatte und sich sehr darüber freute. Den Zweiten spendeten wir dem ganzen Projekt, damit die Schüler wenn Sie zum Markt fahren oder sonstwohin einen Helm haben, sicher unterwegs sind und keinen Ärger mit der Polizei bekommen (Helmpflicht).
Nach den drei erholsamen Tagen mit gutem Essen, einen schönen sauberen ZImmer und viel Arbeit am Blog ging es dann weiter Richtung Laotischer Grenze!
Kambodscha ist einerseits ist es ein wirklich tolles Land mit freundlichen Menschen und schöner Natur...andererseits ist es ein sehr traurig machendes Land, dass wirklich viele Probleme mit Sextourismus, Mienen, Armut, schlechter Infrastruktur usw. hat.

Kratie 12.09.2011

Es gibt eine Route die direkt am Mekong von Kampong Cham nach Kratie führt. Leider konnten wir nur die halbe Strecke darauf fahren, da der erste Abschnitt während der Regenzeit zu oft überschwemmt ist. Dafür war der Teil den wir direkt am Mekong entlang fuhren konnten eine der schönsten in ganz Kambodscha. Zwischen Dörfern mit Häusern gebaut auf Pfählen geschützt von dem völlig überlaufenen Mekong, Kühen und spielenden Kindern fuhren wir ganz gemütlich auf einer guten schmalen Straße nach Kratie. In Kratie gab es wieder nicht viel zu sehen. Der Stadtkern besteht aus alten Kolonialbauwerken die so aussehen als wurden sie seit dem Bau noch nie renoviert worden sein. Das hatte aber auch ein bißchen Charm und passte gut zu der verschlafenen 60 000 Einwohner Metropole.

Überschwemmte Schule

Kinder beim Fischen
Die eingentliche Attraktion sind die Irrawaddy Flußdelfine die man von hier aus besuchen kann. Wir hatten
kurz bevor wir nach Kratie kamen gelesen, dass es nur noch 70 Delfine dieser Art insgesammt gibt!!! Das hatte uns so abgeschreckt, dass wir beschlossen keine Delfin-Bootstour zu unternehmen. Vielleicht sollte man sie einfach in Ruhe lassen. Zwar sind wohl Umweltgifte im Mekong dafür verantwortlich das es nur noch so wenige Tiere gibt...aber laut knatternde Mototboote sind bestimmt auch nicht besonders gut für sie. Andererseits verdienen ein paar Kambodschaner mit diesen Touren ihren Lebensunterhalt und sorgen vielleicht dafür, dass man für die Tiere, die Ihre Existenz sichern, irgendwelche Schutzmaßnahmen einleitet. Auf jedenfall ein Dilemma!


Kompong Cham 11.09.2011

Fischerboot
Eigentlich wollten wir wieder probieren eine tolle Route abseits der Hauptstraßen zu nehmen um direkte nach Stung Treng zufahren. Luftlinie sah das nicht so weit aus auf der Karte, vielleicht ein Zwei-Tage-Fahrt!? Aber das Problem war, dass es nur bis zur Hälfte des Weges eine kleine asphaltierte Straße gibt...danach gibt es wohl nur noch krasse Sandstraßen in einem ziemlich abgeschiedenen Teil Kambodschas...in dem noch überall Mienen rumliegen und der wohl auch wie Siem Riep größtenteils überschwemmt ist. Mist! Die alternative Route entlang der guten Hauptstraßen würde über 600 Km bedeuten. 
Zum Glück fanden wir einen Ausweg! Wir nahmen unsern Roller einfach mit in den Bus und fuhren die Hälfte der Strecke, die wir sowieso schonmal gefahren sind, zurück!!! Das Ticket für den Roller Kostete nur 10$ mehr. Wir verließen also das schon ziemlich krass überschwemmte Siem Riep und fuhren zur Bushaltestelle. Dort angekommen durften wir unseren gebuchten Bus aber nicht nehmen, da unsere Gepäck-Konstruktion zu breit für die Bustür war. Man erklärte uns, dass der nächste Bus (eine Stunde später) breitere Türen hat und es dort keinerlei Probleme beim Verladen geben würde. Natürlich gab es Probleme, der Roller samt Konstruktion war auch für diese Bustür zu breit. Egal kein Problem, die Leute der Busgesellschaft fingen einfach an unsere Konstruktion mit Hilfe aller herumliegenden Schraubenschlüssel abzuschrauben. Das klappte auch und es ging weiter. Sie versicherten uns noch alles wieder zusammen zu bauen wenn wir unser Ziel erreicht haben.


Unser Ziel war Skon eine Kleine Stadt die eigentlich nur aus einer Kreuzung besteht. Von hier aus geht es in die eine Richtung zurück nach Phnom Phen und in die andere Richtung teilt sich die Straße in die 6 Richtung Siem Riep und die 7 Richtung Stung Treng. Wir waren leider die einzigen die hier ausstiegen...Die Leute luden unseren Roller ab und ehe wir irgendwie mekkern konnten brauste der Bus davon und wir standen da mit unserem auseinandergeschraubten Roller und ohne passendes Werkzeug. Hilfe war zum Glück nicht weit. Direkt auf der Kreuzung hatten einige Mechaniker ihre Sonnenschirme aufgeschlagen und für ein paar Cent kompletierten sie unser Bike wieder.

Die nächsten 50 Km ging es dann wieder auf unserem Roller weiter.
Kampong Cham ist mit 150 000 Einwohnern die dritt größte Stadt Kambotschas und liegt direkt am Mekong. Mehr gibt es leider davon nicht zu berichten...

Siem Reap und Angkor Wat 08.09 - 10.09.2011

Auf dem Weg nach Siem Riep hatten wir das erste mal eine kleine Panne mit unserem Roller. Er fing an komische Geräusche von sich zu geben und ging dann auf einmal aus. Dann war die Batterie auch noch fast leer und wir standen erstmal planlos am Straßenrand. Nach kurzem überlegen viel uns ein, dass man den Roller ja auch ganz altmodisch über den Kickstarter starten kann...das machten wir und dann lief er auch wieder. Aber das surrende Geräusch war immer noch da. Es klang so, als würde der Elektrostarter mitlaufen und das tat er auch...Sandra suchte einen kleinen passenden Stock und klemmte den Anlasser-Knopf fest und das Geräusch war weg...weiter ging es. Nach nur dreieinhalb Stunden und 150 Km kamen wir an.

Am folgenden Tag ging es los die Weltberühmten Tempel von Angkor Wat zu bestaunen. Ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe und das Highlight und somit die Touristen Attraktion von Kambotscha. Das Königreich der Khmer, dass sich im 12./13. Jahrhundert zur Zeit seiner grüßten Ausdehnung von Annam über Laos und Siem bis an die Grenze zu Burma und zur nördlichen Malaiischen Halbinsel erstreckte, hat von der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert bis zum 15. Jahrhundert eine Hochkultur geschaffen wie sie in Südostasien nicht ihresgleichen fand - Ankor. Seitdem die lange Zeit vergessene Tempelstadt, eines der bedeutensten Baudenkmäler der Welt, von französichen Archäologen in der zweiten Hälte des 19. Jahrhunderts den Jungeldickicht entrissen wurde, ist Angkor für die Kambodschaner das Symbol ihrer einstmaligen Größe und Kultur.   Auf einem über 200 km²großen Areal sind rund sechs Dutzend Tempelanlagen im dichten Dschungel verstreut.




Das Tempelareal liegt ca. 6 Km ausserhalb von Siem Riep. Da sich Touristen in der Regel einen TUK TUK - Fahrer nehmen sollen der Sie den ganzen Tag von einem Tag von einem Tempel zum nächsten fährt, ist es in der ganzen Stadt für Touristen verboten Roller und Motorräder auszuleihen...wie gut das wir unseren eigenen dabei hatten.
Auf dem Weg zu dem Tempeln oder eher gesagt erstmal zu den Ticketschaltern verfuhren wir uns mal wieder und plötzlich waren wir schon auf dem Gelände...Mist. Also fuhren wir wieder raus und besorgten uns erstmal ganz normal ein Eintagesticket. Überall lungerten Polizisten rum und wir dachten: verdammt die scheuchen uns doch bestimmt mit unserem Roller weg oder wollen ein bißchen Geld haben damit Sie ein Auge zudrücken...aber nix. Wir fuhren den ganzen Tag auf dem ganzen Areal herum von Tempel zu Tempel verfuhren uns sogar auf einer Dschungelstreckenabkürzung und niemand interresierte sich für uns! Cool!

Wir schauten uns als erstes die Hauptatraktion den Tempel Angkor Wat an, das größte Sakralbauwerk der Welt. Einzigartig sind die perfekte, auf exakter geometrischer  Berechnung beruhende Raumgliederung und die bautechnische Ausführung sowie das kunstvolle Dekor. Fast alle Bauwerke sind mit feinem Reliefschmuck überzogen. Angkor Wat war ursprünglich nicht ausschließlich als riesiges Heiligtum geplant, sondern sollte auch als Verwaltungszentrum des Reichs von Suryavarman II. dienen. Nach der Thronbesteigung  von Jayavarman VII, der den Mahayana-Buddhismus zur Staatsreligion erklärte, wurde der urspünglich dem hinduistischem Gott Vishnu gewidmetem Tempel in einen buddhistischen Tempel umgewandelt.




Danach ging es zum abgefahrenen Tempel Bayon, der mit vielen lächelnden Gesichter verziert ist und mir am  besten gefiel. Dieses buddhistische Heiligtum wurde von König Jayavarman VII erbaut. 200 monumentale Porträts des Bauherrn schmücken den Tempel. Danach ging es zur Tempelanlage Ta Prohm,  welches sich inmitten üppigen Dschungels erstreckt. Während alle anderen Anlagen restauriert wurden oder noch werden, wurde bei Ta Prohm beschlossen, es so zu belassen, wie es vorgefunden wurde: "als ein melancholisches Monument des Verfalls". Die Mauern des Tempels sind vom mächtigen Wurzelwerk der Kapok-Bäume und Würgefeigen umschlungen.
Da wir danach schon zu erschöpft waren für noch mehr alte Steine, begutachteten wir den Rest der Tempel nur noch vom Roller aus im vorbeifahren :(    (wir alten Kulturbanausen)!

Bayon

Ta Prohn
Am Abend gab es dann ein Wiedersehen mit Shore und Anahita!! Die beiden besorgten sich ein Dreitagesticket und legten am nächsten Tag los die Tempel zu erkunden. Wir verbrachten den nächsten Tag mit der Pflege unseres mittelerweile geliebten Rollers. Wir waren mittelerweile über 750 Km damit kreuz und quer über Stock und Stein durch Kambodscha gereist...und das hörte man nun auch schön. Die letzten Tage mit dem vielen Regen und Schlamm hinterließen deutlich hörbare Spuren. Also ging es zu erst zur "Waschanlage". Eine halbe Stunde lang wuschen zwei Jungs den Roller für 50 $cent... anschließend gings in eine Werkstatt, zum Ölwechsel für weitere 3,50 $. Puh nach so viel anstrengender Arbeit gönnten wir uns jeder für weitere 3$ eine halbstündige Massage.



Während wir mit Körper- und Rollerpflege beschäftigt waren, began der Fluß der direkt vor unserem Hotel vorbeifloß überzulaufen. Die ganzen Einheimischen schien das in keinsterweise zu beunruihgen...es sah eher so aus als hätten sie ihren Spaß an der gefluteten Straße. Kinder fingen an zu baden und hingen sich an vorbeifahrende LKW's um sich durchs Wasser ziehen zu lassen und jeder fing an sein Roller oder TUK TUK zu putzen. Wir verbrachten den gefühlten halben Tag auf unserem Balkon und beobachteten das ganze Spektakel. Als Anahita und Shore aus Angkor wiederkamen starrten Sie auch erstmal mit uns mit...das war einfach zu schön!











Abends ging es dann noch ein paar lokale Tänze in einem Restaurant angucken und wir schlenderten über den tolen Nachtmarkt von Siem Reap...danach mußten wir uns leider wieder von Anahita und Schore verabschieden...diesmal warscheinlich für länger. Es war eine wirklich schöne Zeit die wir mit den beiden verbrachten.

Wir wünschen euch eine gute Zeit und eine sichere Weiterreise!!!!