Nachdem der
Bürgerkrieg auf Sri Lanka für beendet erklärt wurde, fuhr nach über 30 Jahren
wieder eine Fähre zwischen Indien und der Insel. Das wär’s gewesen, gemütlich
per Boot die Grenze zwischen den beiden Ländern überqueren und dabei eine
frische Meeresbrise einatmen. Zu romantisch die Vorstellung. In der Realität wurde das Schiff nach ein
paar Monaten Fahrzeit in 2011 direkt von
den Indischen Beamten beschlagnahmt. Warum wissen wir nicht so genau. Es war
überhaupt sehr schwer an Informationen über das Boot zu kommen.
Was soll‘s, es gibt ja Flugzeuge. Wir buchten
zwei Tickets bei AirAsia der asiatischen
Variante von RyanAir und Co. Und so fanden wir uns ohne Vorstellung was uns
erwartet, dass Schlimmste befürchten in einem modernen und super sauberen
Flieger nach Colombo wieder.
Von Sri Lanka
hatten wir bis dahin noch nicht viel gehört. Es schienen sich nicht allzu viele
Backpacker auf die Insel zu verirren. Was wir gehört hatten war nur, dass es im
Vergleich zu Indien viel sauberer sein soll, Zimmer und Eintrittspreise aber
sehr hoch sein sollen und das es ein paar sehr gute (Weltklasse) Surfspots
geben soll…
Nach einem ein
stündigen Flug waren wir also da. Erster Unterschied: wir mussten unsere Uhren
eine halbe Stunde vor drehen, zweiter: die Schrift war ganz anders, eher wie
Thai ganz rund und geschwungen. Dritter unterschied: es gab etwas für umsonst:
Internet! Überall standen Terminals an denen man umsonst im Netz surfen konnte!
Nicht schlecht! Von dort ging es weiter durch das so saubere, wie geleckt wirkende
Flughafengebäude. Durch Scharen von Pauschaltouristen in lockeren Hemden,
Dreiviertelhosen, Sandalen, entweder Rotbraun Richtung Flieger oder Kalkweiß in
Richtung Gepäckausgabe bahnten wir uns hungrig unseren Weg in Richtung Ausgang,
vorbei an einem kleinen Buffet (bei AirAsia gab es kein Essen an Board weil wir
es aus Kostengründen beim Buchen abgewählt hatten). Sofort kamen die netten
Flughafenmitarbeiter auf uns zu und luden uns zu einem kleinen
Reispuddingkuchen, frischem Obst und süßen Tee zu essen bzw. zu trinken ein.
Nebenan spielte eine kleine Band beruhigend klingende Sri Lankanische Musik.
Wow, wir dachten wir sind nicht auf Sri Lanka sondern auf Hawaii oder
vielleicht sogar im Paradies gelandet!!
Da der Flughafen
wie irgendwie alle Flughäfen weit außerhalb der Stadt lag, nahmen wir einen
Linien Bus ins Stadtzentrum. Schlecht vorbereitet und durch all die positiven
Eindrücke benebelt mussten wir am Ende der Fahrt feststellen, dass wir uns nach
einem Jahr reisen immer noch verarschen lassen und wir gleich mal wieder übers
Ohr gehauen wurden. Die Busfahrer hatten uns die Tickets für den fünffachen
Preis verkauft. Dadurch ließen wir uns aber nicht die Laune vermiesen, wir
bewunderten eher wie sauber und ruhig es in Colombo war. Die Stadt wirkte wie
ausgestorben. Kaum Menschen auf den Straßen, kein Verkehr, viele Läden,
Restaurants und Hotels waren geschlossen, nur Millitärs standen an jeder Ecke
und sicherten wichtige Punkte wie Brücken oder Regierungsgebäude. Komisch!
Wir hatten schon
gehört, dass die Stadt ein teures Pflaster sei und nicht viel Auswahl für
Backpacker bietet. Da die meisten günstigen Gasthäuser gegenüber dem kleinen
Hauptbahnhof geschlossen waren quartierten wir uns direkt in Colombos YMCA ein.
Ein großes altes, wunderschönes Gebäude im Kolonialstil welches wohl leider
seit dieser Zeit nicht mehr renoviert wurde…
Dort erfuhren wir aber warum wir
das Gefühl hatten in einer Geisterstadt zu sein: Es war Buddhistisches Neujahr
und alle Einwohner der Stadt waren vor der Hitze ins kühlere Hinterland oder an
den Strand geflohen, dass erklärte auch das Buffet und die Party am
Flughafen.
Etwas zu essen zu finden
gestaltete sich daher auch etwas schwieriger aber schließlich wurden wir doch
fündig und auf Grund von Verständigungsproblemen oder einfach durch ein
Versehen bekamen wir jeder eine Hähnchenkeule zu unserem Reis serviert…das
erste Fleisch für uns nach drei monatiger Fleischabstinenz.
Das Fleisch war
zu trocken und schmeckte ein bisschen fad und es fühlte sich komisch und falsch
an wieder Fleisch zu essen zudem fühlte sich der Bauch danach an, als hätte man
einen Stein verschluckt… wir beschlossen einfach erst mal weiterhin auf der
Vegetarierschiene zu fahren, die uns bisher so gut bekommen war.
Da am nächsten
Morgen kein Bus nach Arugam Bay fuhr mussten wir noch einen Tag mehr in Colombo
verbringen und auf einen Nachtbus warten. Beim Frühstück lernten wir ein Paar
aus der Slowakei kennen, die beiden waren schon über 17 Monaten unterwegs.
Mittlerweile trafen wir nicht mehr sehr oft Leute die schon länger als wir
unterwegs waren, umso interessanter war diese Begegnung für uns. Leider nahmen
die Beiden schon am Vormittag einen Bus zum Flughafen um weiter nach Nepal zu
reisen.
Wir lernten auch
noch ein paar nette Einheimische kennen. Einen Polizisten der nicht verstand ob
Sandras Pumphose nun ein Rock oder Hose war und einen älteren Herrn der auch im
YMCA übernachtete und dem offensichtlich etwas langweilig war. Er sprach gut
Englisch und erzählte uns, dass er jahrelang in Arugam Bay als Hotelmanager im
besten Hotel am Platz gearbeitet hatte. Nach dem wir ihm sagten das wir genau
dahin wollten (also in den Ort, nicht in das Hotel) fühlte er sich
verantwortlich für uns und erklärte uns welcher Bus der Beste sei und wo
günstige Hotels zu finden sein. Nicht genug, er brachte uns auch noch während
einem heftigen Monsunregenschauer zum Busbahnhof, kaufte mit uns Obst für die
Fahrt und passte auch noch auf das wir einen Sitzplatz in dem überfüllten Bus
bekamen.
Nachdem sich unser
netter Begleiter verabschiedet hatte, machten wir auch gleich wieder eine
negative Erfahrung. Wir kannten den echten Preis für das Busticket und fingen,
nachdem der Ticketverkäufer uns wiedermal versuchte über den Tisch zu ziehen,
eine laute Diskussion an. Kurzerhand schmiss er uns aus dem Bus, da wir nicht
bereit waren mehr zu bezahlen!
Das war der einzige Bus der heute von dort aus fuhr.
Was er nicht wusste war, dass er uns damit einen Riesengefallen getan hatte.
Wir liefen im Regen vom öffentlichen zum privaten Busbahnhof. Von dort würde
zwei Stunden später noch ein Bus nach A-Bay (Arugam Bay) fahren. Hier wurden
wir was die Ticketpreise angeht nicht betrogen und so bezahlten wir nur ca.
einen Euro mehr, hatten dafür aber eine Dreiersitzbank mit großen Rückenlehnen
für uns allein und konnten sogar relativ viel schlafen. Der andere Bus wäre mit
Sicherheit eine riesen Tortur gewesen.
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