Die Zugfahrt von Moskau nach Kazan war ein Glücksgriff. Wir teilten uns ein Abteil mit Alexander, der zu unserer Freude gut deutsch sprechen kann. Er war geschäftlich von Moskau nach Kazan unterwegs. Ins Gespräch kamen wir, weil die Schaffnerin (wie immer) noch ein paar Fragen zu unseren Tickets hatte und Alexander übersezte. Nachdem diese Formalität geklärt war, packte er ein gebratenes Huhn, ein Schawarma (so was ähnliches wie ein Döner) und leckere gebackene Fladen aus und erklärte: "Jetzt essen wir!" Ok gute Idee. Das einzige was wir zum teilen hatten, war eine Tafel Milka Schokolade.Nachdem Alexander die probiert hatte, verschwand er kurzer hand aus dem Abteil um wenige Augenblicke später mit einer ganzen Sammlung russischer Süßigkeiten wiederzukommen...Eine Schockolade namens Ruccia die wir probieren sollten, erklärte er uns, wurde vor ein paar Jahren von irgendeiner großen Firma aufgekauft und schmecke seitdem nicht mehr so gut wie früher. Man hatte den Kakaoanteil gekürzt. Aus dieser Basis erzählte er uns viele interessante Sachen aus Politik,Wirtschaft und Gesellschafft. Seiner Meinung nach, ist das heutige russische System nicht richtig. Einige Wenige verdienen sehr viel, während Viele wenig verdienen, gleichzeitig steigen aber die Preise für die Lebensmittel usw. Früher während des Kommunismus war alles besser und gerechter. Es war wirklich sehr interessant ihm zuzuhören. An einer Station sprang er aus dem Zug und kaufte einen getrockneten salzigen Fisch. Eine Spezialität!Klar bot er Sie uns an. Da Sandra sich schon die Zähne geputzt hatte, blieb es an mir den Fisch mit aufzuessen. Das ging auch, aber es war eben trockener gesalzener Fisch...und so schmeckte er auch. Egal um nicht unhöflich zu sein, sagte ich das mir der Fisch schmeckt...Fehler! Alexander sprang raus und kaufte gleich noch zwei. Den zweiten gab es dann am nächsten Morgen zum Frühstück :) Mhhhmmm mein Lieblings-Frühstück!!! Den dritten wollte er mir schenken. Das lehnte ich aber dankend ab, da ich den Fisch nicht allein auseinander nehmen konnte.In Kazan angekommen wartete ein Arbeitskollege auf Alexander. Er bestand darauf uns zu unserem Hostel zu bringen. So gab es gleich noch eine kleine Stadtrundfahrt vor free. Da wir so viel Spaß an Alexander hatten und er anscheinend auch an uns, verabredeten wir uns für den Abend zum Essen.
Das Hostel war ein Keller. Die beiden Betreiber hatten es gerade erst vor drei Wochen eröffnet und wirkten noch ganz aufgeregt bei neuen Gästen. Wir waren auch Ihre einzigen Gäste. Nach dem wir unsere Zimmer bezogen hatten, gingen wir los Kazan zu erkunden. Kazan wird durch einen großen Fluss in zwei Teile getrennt. Der Teil in dem wir uns befanden war der alte Teil mit Kreml uns Mosche. Der andere war der neuere Teil auf dem es, wie Sie uns erklärten, außer einem Spaßbad nicht viel zu sehen gibt. Nachts soll die "Skyline" aber fast so aus sehen wie die von Las Vegas. Naja OK, schaun wa mal. Unser Spaziergang führte uns direkt am Ufer des Flußes (von dem ich den Namen leider vergessen hab) zum Kreml. Kreml bedeutet sowas wie Stadtmauer,hatte uns Alexander erklärt. Innerhalb dieser Stadtmauer bafindet sich eine Mosche, eine christliche und eine orthodoxe Kirche. Die Mosche wurde wohl grad erst vor ein paar Jahren fertig gestellt und ist die größte Russlands. Moscheen in Russland? Wir befinden uns in Tartarstan und Kazan ist die Hauptstadt der Tataren. Die Tataren sind größtenteils muslimisch. Daher die riesige Mosche. Für uns beide war es das erste Mal, dass wir in einer Mosche waren. Wir wurden sehr nett empfangen, mußten jedoch durch ein Metalldetektor und uns Plastiktüten über die Schuhe stülpen. Sandra legte zudem Kopftuch und einen langen Rock an. Danach guckten wir uns noch weitere Kirchen an und schlenderten ein bißchen durch Kazans Fußgängerzone im Zentrum.Am Abend trafen wir uns wie geplant mit Alexander. Wir gingen in ein englischen Pub...in dem es leider keine englische Karte gab. Das war aber kein Problem wir hatten ja einen Dolmetscher dabei! Alexander bestellte mir eine leckere Suppe und Sandra einen Salat und Bier. Dann ging es los! Er erklärte uns, dass man in Russland immer was Salziges zum Bier braucht. Also bestellte er getrocknetes salziges Brot...was mich an Chips erinnerte. Besser sei aber noch Fisch. Also bestellte er Fisch und auch noch ein paar Käsesticks. Klar mußten wir alles probieren, obwohl wir schon von unserem Salat und Suppe satt waren. Egal ein Stück paßt immer noch irgendwo hin. Dazu ein neues Bier...und was noch besser als Fisch dazu passt...Garnelen. Halt, noch besser sind salzige Garnelen also die bitte auch nochmal. Puh was für ein Gelage und mittendrin auf einmal DEUTSCHE Stimmen? Am Nachbartisch waren Leute die deutsch sprechen? Alexander sprach Sie gleich an. Es stellte sich heraus, dass unter den 4 Leuten (Helene) eine Deutsche Austauschlehrerin war, die mit ihren russischen Kollegen und einem Freund unterwegs war. Kurzerhand wurden die Tische zusammengeschoben und zusammen ein Bier getrunken. Alexander bestellte noch ein paar Knoblauchbrote und warscheinlich noch mehr an dass ich mich heute leider nicht mehr erinnern kann. Im Fernsehn lief ein Eishockeyspiel. Canada gegen Russlan-der Klassiker.Zur allgemeinen Freude gewann Russland das spannende Spiel 2-1! Nach dem Spiel machten wir zu siebt noch einen kleinen Spaziergang durch das nächtliche Kazan und verabschiedeten uns von Alexander und den anderen. Die Skyline am anderen Ufer war übrigens nicht so spektakulär. Am nachsten Tag schlenderten wir mit leichten Kopfschmerzen wieder durch die Fußgängerzone um uns davon lange Zeit in einem Imbiss/Restaurant mit Essen und Wifi auszuruhen. Am Abend ging der Zug nach Jekaterinenburg. Als Reiseproviant besorgten wir uns noch ein paar kleine dreieckige Teigtaschen...eine Spezialität ais Tatarstan - Hmmm Vkusna.
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