Oder: Wir sind am Start und die Welt ist groß Wir ham’ kein Ziel, aber wir fahr’n los unser Zug ist abgefahr’n doch wir sitzen drin Niemand kann ihn stoppen, wir werden weiterrocken ..

Montag, 9. Mai 2016

Kyoto

Kyoto ist eine der alten Hauptstädte Japans und Heimat von über 1600 Schreinen und Tempelanlagen. Außerdem ist die Stadt Heimat der meisten verblieben Geishas. Damit ist die Stadt natürlich ein Touristenmagnet und auch wir folgten diesen vielversprechend Argumenten.

Jedoch kamen wir etwas zerknautscht in der Stadt an. Der Übernachtbus war zwar relativ komfortabel gewesen, man könnte die Sitze weit zurück lehnen, hatte eine Beinablage und sogar Gardinen zum Fenster und Gang für Privatsphäre, trotzdem schliefen wir beide nicht viel und waren dementsprechend müde als wir um  kurz nach fünf ankamen.

Check in Time im Hotel war erst um drei Uhr nachmittags. Zudem hatten wir in der Wettervorhersage gelesen das es ab Mittag regnen solle. Also machten wir uns nach einem Frühstück vom convenience Store direkt daran die Stadt und die 1600 Tempel zu erkundigen. In der Nähe des Bahnhofs befand sich auch gleich schon der erste. Der riesige Nishi Hongan ji Tempel. Es ist eine der größten  Holzbauten in Japan und erwachte gerade zum Leben. Die Anlage besteht aus zahlreichen Nebengebäuden und zwei miteinander verbunden Hauptgebäuden. Bevor man eines der Hauptgebäude betreten kann, hat man sich jedoch zuerst die Schuhe auszuziehen. Dieser Anweisung folgten wir und arbeiteten uns mit unseren Schuhen, gut in Plastiktüten verstaut, zum zweiten Gebäude vor. Die Türen wurden gerade geschlossen und viele Menschen strömten hinein. Neugierig wie wir sind wollten wir nur mal schnell einen Blick durch die letzte noch offen stehende Tür werfen. Eine Frau die an uns vorbei huschte winkte uns jedoch zu ihr zu folgen. Warum nicht. 

Wir nahmen in der hintersten Reihe platzt und knieten uns wie all die anderen auch auf die riesen Bastmatte die den ganzen Boden bedeckte. Ohne es zu wissen waren wir pünktlich zur sechs Uhr morgen Andacht im Tempel aufgeschlagen. 

Auf dem etwas erhöhten Podest vor uns nahm nun, vermutlich der Rangfolge entsprechend, ein Mönch nach dem anderen Platz. Die zwei Letzten leiteten die Zeremonie und chanteten fuer eine Weile Gebete. Danach war alles vorbei und die ganze Gesellschaft zog in das andere Hauptgebäude um. Wir blieben sehr entspannt zurück und ließen Sie ziehen. Wir waren schon sehr glücklich und zufrieden mit dem was wir gerade erlebt hatten. Ein großartiger Start in unsere Kulturreise nach Kyoto.

Gleich in der Nähe befand sich ein weiterer großer Holz Tempel den wir quasi im vobei gehen auch noch anschauten, den Higashi Hongan ji Tempel. Nach dem Besuch war uns eines klar, alle 1600 Tempel schaffen wir nicht.




Um an mehr Informationen zu gelangen machten wir uns auf den Weg zu Touristeninformation. Sandra hatte mehrere Bücher über Geishas gelesen und wollte sooo gerne welche sehen. Bei der Information erfuhren wir das zur Zeit die Frühlings Vorstellung des Geisha Theater in der Altstadt  Gion statt fanden. Für jede Vorstellung gebe es eine Handvoll sehr begehrte, nicht reservierte, billige Plätze. Diese konnte man aber nur direkt am Schalter des Theaters erstehen. Aber da es immer noch sehr früh war hätte wir gute Chancen wenn wir uns direkt dort hin begeben wuerden. Das ließen wir uns nicht zwei Mal sagen. Das Theater lag eh auf dem Weg zu unserem Hotel.

Nach einem halbstündigen Spaziergang durch die Stadt befanden wir uns also in den engen Gassen Gions. Es dauerte nur ein paar Sekunden und da sahen wir sie, eine echte Geisha. Schicker Kimono, hochgesteckt Frisur mit Ornamenten und ein perfekt weiß geschminktes Gesicht. Schnell tappste sie auf ihren Holzsandalen an uns vorbei in die nächste Gasse hinein. Ihr direkt auf der Spur ein sehr motivierter Fotograf der hinter ihr her rannte, sie überholte, sich ein Meter vor sie positionierte und abdrückte was der Prozessor und die Speicherkarte seiner Kamera her gab.

Und so schnell sich die Szene vor uns abspielte, so schnell war sie auch wieder vorbei. Wie ein Geist war uns die Geisha erschienen.  

Nur das Problem mit dem Theater finden war immer noch nicht gelöst.

Wieder einmal irrten wir planlos umher und immer wenn wir jemanden sahen den wir nach dem Weg fragen wollten verschwand die Person blitz schnell hinter irgend einer Tür.

Als dann plötzlich eine Gestalt aus einer kleinen Gasse geschossen kam nutzen wir diesen Moment sofort aus und fragten nach dem Weg. Und siehe da, die junge Frau im Kimono und mit weiß geschminkten Gesicht sprach zwar kein Englisch aber mit einer Geste konnte sie uns immerhin die richtige Richtung zeigen. Wahrscheinlich arbeitete sie selbst dort. Durch Zufall hatten wir eine Geisha angesprochen. Ich fragte sie noch freundlich ob ich ein Foto von ihr machen dürfte, aber da drehte sie ab und zog zügig weiter.

Was ein Glück, auch ohne Foto und das Theater fanden wir dann auch gleich. Wir kauften uns gleich Tickets für die erste Vorstellung des Tages.

Wir wollten uns die Chance nicht entgehen lassen und auf die lange Bank schieben.

Es blieb noch genügend Zeit um unsere Rucksäcke vorher im Hotel abzuliefern und schon mal einzuchecken.

Die Vorstellung war ganz anders als ich erwartet hatte. Natürlich verstanden wir kein Wort aber schön war es trotzdem. Links und rechts neben den Zuschauer Reihen öffneten sich Vorhänge hinter denen ca 15 Geshas auf jeder Seite musizierten. Auf der Bühne wechselten sich dann die Schauspielerinnen ab. Wir verstanden das die Jahreszeiten sich von Frühling bis Winter änderten und die Geishas farblich passende Kimonos trugen. Mal waren nur 2 auf der Bühne und dann wieder 20 oder mehr. Sehr interessant war es. Aber Fotos durften wir auch hier nicht machen.

Nach der Vorstellung regnete es bereits in Strömen und wir beendeten den Tag in unserem schönen Hotel.


Gions Gassen

Geisha im Theater



Leider regnete es auch den nächsten Tag fast durch. Wir guckten uns das Handwerksmuseum von Kyoto an. Hier konnte man ua sehen wie aufwendig es ist Kimonos herzustellen.

Außerdem nutzen wir das schlechte Wetter zum organisieren von Bus Tickets für die weiter Fahrt.

Aber wir hatten immer noch nicht genug von den Geishas. Wir wollten gerne nochmal eine sehen und natürlich auch noch ein Foto machen. 

Wir recherchierten im Internet und fanden heraus, dass ihre Arbeitszeit oder die Treffen mit ihnen normalerweise um 6 Uhr Abend stattfinden. Also hat man dann die besten Chancen sie zu sehen wenn sie zu den vielen kleinen Teehäusern in Gion flitzen. Ein bisschen wie beim whalewatching legten wir uns auf die Lauer und warteten das die eine oder andere eine auftauchte.





das ist keine Geisha, nur eine verkleidete Touristin







das war vielleicht mal eine...


eine Geisha schleicht sich aus ihrem Hausausgang
und noch eine...
und noch eine auf ihrem Weg zur Arbeit.




Am nächsten Tag verbesserte sich das Wetter. Unser erster Stop des Tages war die Arashiyama Bamboo Grove. Das besondere an dem Ort ist, wie der Name schon andeutet, ein Bambus Hain durch den ein Weg führt. Der Weg selbst ist nicht sonderlich lang oder schön. Es sind die hohen Bambusstämme und das gedämmte Licht das sie erzeugen. Zum Glück schafften wir es noch früh genug dort zu sein bevor zu viele andere Besucher den Zauber dieses besonderen Schauspieles kaputt machten. Kommt man zu spät muss man sich den relativ schmalen Weg nicht nur mir anderen Fußgänger teilen sondern auch mit Fahrrad Rikschas und noch schlimmer Taxis und anderen Autos.

















Das Glück den nächsten Ort für uns allein zu haben hatten wir leider nicht. Der goldene Tempel ist eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt und dem entsprechend voll war es auch. So voll, dass Angestellte den Fußgängerstrom zu den besten Aussichten regulieren mussten. Der Tempel war zwar immer noch toll  anzusehen doch leider zerstörte das dichte Gedränge die Atmosphäre.








Danach war uns beiden klar das wir uns keinen weiteren der Hauptsehenswürdigkeiten mehr ansehen mussten. Nach einer Pause in den Massagestühlen unseres Hotels fuhren wir dann aber doch noch zu einer weiteren Hauptattraktion dem Fushimi Inari Taisha Schrein Komplex. Der Berg mit der großen Tempel Anlage ist für seine zahlreichen Torii (Schrein Tore) bekannt. Doch ähnlich wie beim golden Tempel wurde man auch hier von den Menschenmassen durch die schmalen Tore gedrückt. Natürlich haben wir probiert Fotos mit nur uns darauf zu machen. Das erforderte jedoch etwas an Geduld und schnelle Reaktion. Denn die Realität die man auf unseren Bildern hoffentlich nicht sieht, sah aber anders aus.













Den Touri Abschluss des Tages bildete noch einmal unsere Geisha Suche. Auch an diesem Tag hatten wir wieder Glück und es zeigten sich viele. 

Abends mussten wir dann noch in ein kleines Hostel umziehen, da wir keinen Nachtbus nehmen könnten und unser Hotelzimmer für die Nacht schon ausgebucht war.

Ein bisschen nervig aber das gehört auch mal dazu wenn man nicht alles im voraus bucht.

Das kleine Hostel war auch gut und die Betreiber sehr freundlich. Wahrscheinlich hätten wir noch viel von ihnen über die japanische Kultur erfahren können, aber unser Bus fuhr schon sehr früh morgens und so blieb es bei nur kurzen Wortwechseln.













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