Oder: Wir sind am Start und die Welt ist groß Wir ham’ kein Ziel, aber wir fahr’n los unser Zug ist abgefahr’n doch wir sitzen drin Niemand kann ihn stoppen, wir werden weiterrocken ..

Donnerstag, 15. September 2011

Mekong Delta 24.08. - 26.08.2011


Ja die Mekong Delta Tour....Hmm also man hatte die Wahl zwischen ein, zwei und dreitages Touren. Da nur bei der drei Tagestour eine Überfahrt nach Kambotscha möglich war und wir auch noch genügen Zeit hatten bis wir Anahita in Kambotscha treffen sollten, buchten wir gleich für drei Tage. Inclusive aller Transporte einem Mittagessen und zwei Frühstücken und zwei Übernachtungen für sensationelle 42 Dollar pro person! Wow!

Am ersten Tag besuchten als erstes ein Holzverabeitungsbetrieb in dem nur Leute arbeiteten die durch das im Vietnamkrieg eingesetzte Gift "agent orange" misgebildet zur Welt kamen. Eigentlich eine sehr gute Sache, die den Menschen ein Einkommen bringt und somit Perspektive bietet. Leider parkten bei dem Betrieb der direkt am Highway lag gleichzeitig  5 Tour Busse und das ganze hatte mehr so etwas von Zoo mit gaffen fotografieren usw. Uns taten die Leute leid, deshalb gingen wir gar nicht erst rein.

Als nächstes besuchten wir zwei Mekong Inseln und eine Bon Bon Fabrik bei der alle Arbeiterinnen genervt guckten und man am Ende viele leckere Bon Bons kaufen sollte. Bei vier Packeten gibts das fünft umsonst...um uns ein bißchen in Kauflaune zu bringen gab es auch noch ein paar Schnäpse for free! Weiter ging es zu einer kleinen Bootstour durch ein paar enge Kanäle wobei einem die Fahrer der entgegenkommenden leeren Boote immer Money, Money, Give Money, zu riefen. Jetzt fing die Tour langsam an unheimlich zu werden. Zum Glück war danach aber der erste Tag vorbei und wir wurden in unser Hotel in Ben Tre gebracht. Dort hatten wir den Abend für uns allein und konnte alleine durch die Stadt gängstern. Man, wir dachten nur wenn das so weiter geht drehen wir durch.



Zum Glück wurde die Tour aber am nächsten Tag besser, wir besuchten den großen schwimmenden Markt von Ben Tre. Klar mußten wir uns auch noch ne Lagweilge Bienenfarm und Krockodilzucht angucken aber der Tag war schon besser als der erste.

Am dritten Tag besuchten wir noch eine Fischfarm. Hmmm sehr lecker diese Pangasiushaltung...mußte gleich an die Freitage in der Kantine denken (Grüße an die Ex- Kollegen wenn ihr das lest) und ein Dorf der Cham. Danach ging es für mehrere Stunden den Mekong hoch Richtung Kambotscha. Achso in der Nacht zu vor hatte übrigens 96 Sevillia rausgeworfen und zur Freude des Tages hatte ich mein 96 Trickot an...was ich vorher noch wußte, war das wir uns das Boot außer mit einer Wienerin noch mit acht Spaniern teilte :)

Der Grenzübertritt erfolgte recht unspektakulär und so kamen wir schwimmend nach Kambotscha!!!!!

Nach dem wir in ca. 3 Wochen vom Norden in den Süden von Vietnam reisten, wollen wir uns folgendes Urteil über das Land erlauben. Es ist fast perfekt Touristisch ausgebaut, es fahren Busse von einem Touri-Ort in den Nächsten, die Touren die angeboten werden, sind
teilweise so billig, dass man kaum einen Gedanken daran verschwendet etwas selbst zu organisieren.

Innerhalb der perfekten Infrastruktur bleibt man nur unter sich, abgeschottet von den Einheimischen. Man hat nicht wirklich das Gefühl, dass die Massen an Touristen Interesse an der Kultur oder der Geschichte des Landes haben. Vielmehr werden die Strände und der billige Alkohol zum Mittelpunkt der Reisenden. Die Vietnamesen heißen die Gäste nicht wirklich willkommen, man hat oft das Gefühl nur der Geldesel zu sein, muss bei allem handeln und wird übers Ohr gehauen....



aber wenn man es schafft, den Tourostenmassen zu entkommen, Kontakte zu den Einheimischen zu knüpfen die nicht auf Gundlage eines Geschäfts entstehen, dann endeckt man ein wundervolles Land mit herzlichen Menschen, mit atemberaubender Natur, unfassbar leckerem Essen und der KAAAAAFFEE!!!! Und der Himmel - der ist einfach gigantisch!!!!! Die schönsten Wolken der WELT!!!


  










Ho Chi Minh City Saigon 22.08. - 23.08.2011



Auch in Ho Chi Minh City oder HCMH oder Saigon fanden wir wieder ein super Zimmer. Zwar war es fast nur so groß wie das Bett darin und war im anstrengenden 4. Stock (ohne Fahrstuhl) dafür hatte es aber einen fast genau so großen Balkon!!! Und die beiden Besitzer des Guesthouses waren auch so niedlich, ein älteres Ehepaar die uns morgens immer einen Gratis Kaffee servierten und uns jedesmal warnten und sagten wir müssen auf unsere Kamera aufpassen wenn wir rausgehen.

In Saigon gibt es viele Motorrad Cowboys die einen im vorbei fahren die Kamera oder das Handy oder was auch immer aus der Hand reißen. Uns klaute keiner etwas. Lustig war auf jedenfall das sich das touristische Treiben auf fast nur 4-5 Straßen abspielte. Hier war ein Pizzaladen neben dem anderen und überall gab es Souveniers oder Mekong Delta Touren zu kaufen. Ging man ein paar Straßen weiter waren die Vietnamesen wieder unter sich. Aber die Vietnamesen die sehr schlau sind nutzen uns Ausländer auf viele Weisen...klar zu einem um Geld mit uns zu machen aber wir trafen viele Studenten die uns ansprachen und sich einfach nur ein bißchen unterhalten wollten um ihr Englisch zu verbessern. So kam es das wir nachem wir mit einem ein Gespäch angefangen hatten bald von 7 umzingelt waren und sich alle mit uns unterhlten wollten oder die die nicht so gut sprechen konnten sich neue Vokabeln die sie hörten mitschrieben. Sehr schlau...apropo Schlau, die schlauste Idee hatten ein paar Jungs in einem anderen Park. Man konnte sich bei ihnen einen (sehr leckeren) Kaffee bestellen. Eine Frau lief herrum und nahm die Bestellung auf und gab sie weiter, einer der Jungs funkte mit seinem Walki Talki die Bestellung weiter, der nächste kam dan wenige Sekunden später auf einem Roller mit der Bestellung vorbei und gab sie der Frau die sie wiederum verteilte...perfekt organisiert!!





Da wir ehrlich gesagt schon ein wenig Reisemüde waren und irgendwie innerlich auch schon mit Vietnam abgeschlossen hatten, beschlossen wir uns ganz langweilig und ganz touri mäßig eine organisierte Tour ins Mekong Delta mit Überfahrt nach Phom Phem im Kambotscha zu buchen!






Nha Trang und Mui Nhe 19.08. - 21.08.2011



In Nha Trang blieben wir nur eine Nacht. Die touristische Hochburg an der Küste hatte für uns nur wenig Interessantes zu bieten...das lag wohl auch an den interresanten Tagen davor. Also ging es nach einem halben Strand Tag am nächsten morgen mit dem Bus weiter nach Mui Nhe.


Mui Nhe hat neben den Stränden auch noch große rote und weiße Dünen. Da wollten wir hin. Wir fanden ein süßes kleines Guesthouse das von einem deutschen Aussteiger betrieben wurde. Der Gute kam aus dem Ruhrpott und hatte irgendwo in Saigon einen Dealer für Schwarzbrot gefunden!!!!

Nach fast 4 Monaten konnten wir somit endlich mal wieder leckeres Schwarz- und Graubrot essen! Hmmmmmm sehr lecker. Von den Dünen sahen wir leider nur die Roten weil es zu heiß war und wir zu faul, wir wollten lieber im Meer baden. Sehr interessant war noch das es jeden Tag zwischen 3 und 4 Uhr heftig anfing zu regnen...hier merkte man die Regenzeit schon sehr deutlich. Nach zwei Nächten ging es weiter nach Saigon!!











Central-Highlands - Hoi An nach Nha Trang 14.08. - 19.08.2011


In der Nacht vor unserem Trip hatten wir sehr schlecht geschlafen und viel darüber nachgedacht. ob die hohe Investition in die Motorradtour wirklich nötig war und was uns da geritten hatte. Aber all das  Zweifel half nix, am nächsten Morgen holten uns Mi und Djuong pünktlich zu unserer Motorradtour ab.

Nach einem Frühstück ging es los. Erster Stop eine Töpferei...Scheiße wir dachten beide jetzt geht die Kaffeefahrt los und wir werden gleich aufgefordert ein paar Krüge oder Tonfiguren zu kaufen, dem war aber nicht so. Ganz ruhig erklärte uns Djuong (mein Fahrer) wie sich die Arbeit gestaltet. Nächster Stop war eine Weberei, danach besuchten wir eine Familie die Reispapier produzierte. Sandra durfte auch glichmal probieren das filegrane Papier herzustellen. Weiter ging es zu den zerfallenen Tempel von My Son  (mal wieder ein Unesco Weltkulturerbe, erbaut von den Champa...).

Und um so weiter wir fuhren und so mehr wir sahen, hörten und schmeckten, desto entspannter wurden wir und merkten das sich die Investion doch sehr gelohnt hatte. Auf dieser sechstages Tour ging es vom Küstenort Hoi An ins Hochland, nach Phuoc Son, Kon Tum, Buon Ma Thout, Lak, Dalat und dann wieder zurück an die Küste nach Nha Trang.

An den ersten zwei Tagen sahen wir kein einzigen anderen "Weißen" und vor allem Phuoc Son empfanden wir als besonders schön und freundlich. Viele Kinder verfolgten uns und riefen uns immer wieder "Hello, Hello" zu. Eine stolze Mutter forderte mich sogar dazu auf ein Foto von ihrem Kind zu machen!




Unsere Beiden Fahrer Mi und Djuong waren auch super nett und freundlich...Sie wirkten ein bißchen wie ein Ehepaar. Djuong war wohl der Ältere der meistens mit mir vorweg fuhr und immer viele Geschichten erzählte. Wenn er redete hatte Mi Sendepause. Mi war mehr wie unsere Mutter, immer bestellte er das Essen und verteilte es dann. Er kaufte auch extra für Sandra eine Maske mit der Sie fast aussah wie eine echte Vietnamesin und öffnete, schloß jedesmal für Sandra der Verschluß von ihrem Helm und trug das Gepäck ins Zimmer, wenn wir abends in den Hotels ankamen.


Morgens standen die beiden immer schon früher auf, aßen ihre Nuddelsuppe, tranken Kaffee und tankten die Bikes. Wow, wir waren echt überrascht wie gut die beiden organisiert waren! Unsere Rücksäcke kamen in große Plastikbeutel sicher gegen Regen verpackt. Für uns hatten Sie jeweils ein Regenponcho und eine Regenhose und Jacke.

Zum Mittag und Abend aßen wir dann immer gemeinsam, wobei die beiden uns immer leckere lokale Gerichte empfolen. Highlights waren auf jedenfall eine Nudelsuppe mit Erdnüssen, Hähnchenfleich und jede Menge Kräuter und Limonen die wir am ersten Tag an irgendeiner Bretterbude aßen und frische

Frühlingsrollen die wir selber füllten und rollten. Zutaten waren Grüne Papaya, Nudeln, fritiertes Reispapier, Hähnchenfleisch, Bambussprossen, Gurke und jedemenge Kräuter, Hmmmm, die Rollen wurden nicht fritiert sondern gleich so mit leckerer Erdnuss- Fisch-Chilly-Soße verspeißt !! Dazu ein leckeres Bier - "Moc Hai Ba YO"! (was wohl soviel heißt wie 1,2,3 Yo oder Prost!).
Zu den Getränke-Highlights gehört definitiv der VIetnamesische Kaffee, den wir uns bei den meißten Pausen gönnten. Der Kaffe wird auf Eis mit Süßer Kondensmilch getrunken und war so unglaublich lecker, dass mir fast die Worte fehlen ihn zu beschreiben...ich probiere es mal mit Sandras worten: Der Kaffee ist so lecker das man die ganze am überlegen ist ob man die Eiswürfel schmelzen läßt, um den Genuss zu verlängern oder ihn möglichst schnell trinkt damit der perfekte Geschmack nicht durch die schmelzenden Eiswürfel verdünnt wird.





So jetzt nochmal zurück zu der Tour die ja nicht nur aus Essen und Trinken bestand, wir besuchten viele verschiedene Handwerke wie schon oben beschrieben, die Töpferer, die Weberei (maschinell und von Hand) und die Reispapier Herstellung, an den weiteren Tagen sahen wir eine Seidenfabrik, eine Ziegelei, eine Gummiplantage, eine Kaffeeplantage, eine Blumenzucht, eine Annanas Palntage und die beiden stoppten oft einfach irgenwo wo Sie was interresantes sahen und zeigten und wie Erdnüsse wachsen (nämlich in der Erde wie Kartoffeln, haben wir uns vorher nie Gedanken drüber gemacht) und wie ein Zimtbaum aussieht usw.








Wir stoppten an ein paar Wasserfällen und badeten teilweise in ihnen und wir besuchten viele Dörfer in denen ethnische Minderheiten wie die muslimischen Cham (Nachfahren der Champa, die eins ein riesiges Reich regierten und monumental Bauwerke wie My Son errichteten) , das Tai-Volk oder die Ca-tu leben.

Dabei sind uns zwei Besonderheiten im Kopf geblieben, zu einem das bei den Ca-tu alle Frauen eine Art selbst gemachte Zigarre rauchen und bei einer anderen Minderheit bei der sich die Menschen sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben ihren eigenen Sarg schnitzen und vor oder im Haus aufbewahren. Somit können sie beruhigt  mit dem Wissen, dass sie für den Tod ein Plätzchen sicher haben. Vietnam ist ein multiethnisches Land. Etwa 88 % der Bevölkerung sind ethnische Vietnamesen (Việt oder Kinh). Daneben gibt es noch 53 staatlich anerkanntalte ethnische Minderheiten.

Zum ersten mal unserer Reise sahen wir Elefanten am Lak See die dort schon lange bei einer ethnischen Minderheit leben und heute für den  Touristentransport eingesetzt werden. Auf der Fahrt machten wir knapp über tausend Kilometer mit den Beiden. Auf dem Sozius konnte man bei den wunderschönen Landschaften sehr gut abschalten und ein bißchen nachdenken was so in den letzten Wochen alles passiert war und was für ein Glück wir haben eine solche Reise machen zu können.
 






Denn bei unseren Gespächen mit Mi und Djuong ging es auch sehr oft um Nachdenklich machende Themen wie den Vietnamkrieg und die Folgen, die Armut in Vietnam, die man gerade in den Hochland deutlich sah und spürte, die schwierige Jobsituation im Lande usw. Z.B. hatten die Beiden es immer schwer einen guten Job zu bekommen, da Sie aus dem Süden des Landes kommen und ihre Eltern für die Amerikaner gearbeitet haben. Protestieren ist in Vietnam nicht erlaubt. Und es gibt eigenlich nur eine Partei die man wählen kann bzw. muss. Denn in  Vietnam herscht Wahlpflicht und so bekommt die regierende Partei immer sensationelle Ergebnisse bei 100% Wahlbeteiligung. Was wir auch nicht wußten war, dass es eine 2-Kindregelung in Vietnam gibt. Ahnlich wie in China.



Also alles in allem hatten wir wirklich sechs tolle und interessante Tage mit den Beiden und als Sie uns dann in Nha Trang absetzten waren wir auch ein bißchen traurig das die Zeit so schnell vorbei ging.