Oder: Wir sind am Start und die Welt ist groß Wir ham’ kein Ziel, aber wir fahr’n los unser Zug ist abgefahr’n doch wir sitzen drin Niemand kann ihn stoppen, wir werden weiterrocken ..

Dienstag, 7. Juni 2011

Sludijanka 17.05. - 19.05.2011


Wir sind die Einzigen die aussteigen. Nicht einmal die Schaffnerinnen steigen aus. Der Zug hat auch nur einen planmäßigen Aufenthalt von zwei Minuten. Frauen die Fisch, den berühmten Omul, verkaufen wollen rasen zu den offenen Zugtüren und probieren diesen an die wenigen Leute die an den Türen stehen zu verkaufen.
Da unser letztes Hostel keinen Drucker hatte und wir es in Jekaterinenburg vergessen hatten, habe ich mir die Wegbeschreibung zum Hostel kurzer Hand auf einen kleinen Zettel geschrieben. Auf gehst mit der Suche danach. Kann ja nicht so schwer sein, Sludijanka sieht nicht sehr groß aus.

Vorbei an Besoffenen (um 9 Uhr morgens) gehts zu einem Busstand. Den richtigen Minibus haben wir schonmal. Er wirft uns auch an der richtigen Station raus. Von da an beginnt eine knapp eineinhalb stündige Suche. Wir laufen immer wieder die gleiche Straße rauf und runter...und finden das Hostel trotzdem nicht. Irgendwann gehen wir auf den Hof einens Hauses in dem wir es vermuten und drei Männer und ein Hund stürmen raus.
Wir probieren zu erklären wonach wir suchen und zeigen unseren vom Regen mittelerweile verlaufenen Wisch mit der Adresse. Wir werden von einem der drei Männer in ein Auto gebeten - er erklärt sich dazu breiet mit uns das Hostel zu suchen. Nach kurzer Zeit wird er fündig. Das einzige Schild was darauf hinweist, dass es sich um ein Hostel handelt, befindet sich im 2. Stock einer Platte neben der Haustür. Allein hätten wir das nie gefunden. Es ist auch eher ein Homestay als ein Hostels.
Wir wohnen bei einer Familie. Andre, Anja und ihren beiden Kindern Ivan (ca. 7) und Albert (ca.1). Wir sind die einzigen Gäste und teilen uns den Schlafsaal mit drei Hochbetten und mit einer kleinen Katze :) Andre erzählt uns einiges über interessante Wanderwege die wir gehen können und das der Ort seinen Namen von einem glänzenden Mineral (Sluid) ,das überall rumliegt, hat. Wir machen erst einen Spaziergang zum Baikalsee. Da es nicht aufhört zu regnen und es dazu wieder scheiße kalt ist, beschließen wir heimzugehen und einen Mittagsschalf zu machen...der dauert dann von fünf bis neun Uhr abends.
Als ich aufwache sehe ich sofort, dass es aufgehört hat zu regnen. Da es noch hell ist machen wir noch einen Spaziergang auf einen kleinen Berg den Andre uns zum Sonnenuntergang empfolen hat. Oben angekommen sind alle Strapazen dieses Tages vergessen. Der tolle Ausblick über Sludijanka und auf den Baikalsee entschädigt für alles.

Der See ist übrigens über 630 km lang...das ist so lang wie von Hannover nach Berlin und zurück! Echt riesig! Das Wasser ist superklar, angeblich hat man eine Sichtweite von über 40m unter Wasser und was wir am interessantesten finden: er wächst jedes Jahr um 2cm und Forscher gehen davon aus, dass hier ein neuer Ozean entsteht.

Den nächsten Tag verbringen wir mit wandern. Wir spazieren zu einer Quelle in den Bergen von der unsere Gastfamilie all ihr Trinkwasser bezieht. Von dort aus geht es durch eine tolle Landschaft zu einem Berg in dem Marmor abgebaut wird und zurück.
Wir belohnen uns mit einer Pizza in dem einzigen Restaurant/Imbiss von Sludijanka. Einer Pizzeria. Uns fallen drei Jungs auf. Sie setzten sich direkt neben uns. Wir lauschen und hören...Italienisch...na Klar in einer Pizzeria in Sibirien ;) Gerade als ich das letze Stück meiner Pizza essen will -Autsch- ein stechender beißender Schmerz am Hals. Shit - ich weiß gleich was los ist, lasse es mir aber erst von Sandra bestätigen. Eine Zecke!

Sandra hat Angst sie rauszudrehen also dreh ich mich um und bitte die drei Italiener. Einer hilft mir auch direkt und entfernt sie samt Kopf! Wir kommen ein bißchen ins Gespräch und erfahren, dass Sie in Moskau und Kazan studieren und einen Kurztrip zum Baikalsee machen. Da wir aber befürchten noch mehr Zecken an unseren Körper zu haben, flüchten wir schnell heim um alles abzusuchen. Ich erzähl Anja und Andre von dem Biss, beide sind alles andere als angetan. Die Viecher scheinen wirklich gefährlich zu sein. Nachts im Bett lese ich in unserem Reiseführer drei Warnungen von Zecken. Im Mai und Juli ist die Gefahr am größten gebissen zu werden und man soll es unbedingt vermeiden. Mist, zu spät.
Nach einer unruhigen Nacht durchsuche ich am nächsten Tag meine Reiseapotheke. Super - mein Breitbandantibiotikum ist gegen Vieren die Meningitis und Gelenkkrankheiten übertragen wirksam. Nach gemeinsamer Beratschlagung mit Sandra beschließe ich zwei Wochen nach Reiseantritt mir das Härteste aus meiner Apotheke zu verabreichen. Egal besser, als wenn Sandra sich in der Mongolei um einen Arzt oder Schamanen für mich bemühen muss.



1 Kommentar:

  1. uiiii, hier siehts aus, wie in meiner Kindheit. Hoffentlich sind alle net zu euch ..... wie ist denn nun die Geschichte mit der Zecke ausgegangen?

    Lieben Gruß
    Lidia

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